Freising:Großbaustelle Innenstadt

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2017 werden spektakuläre Maßnahmen anstehen

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Bauarbeiten in der Freisinger Bahnhofstraße werden wohl über die Weihnachtsfeiertage andauern. Seit Ende September werden hier Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an den Gas- und Wasserleitungen durchgeführt. Doch die notwendige Unterquerung der beiden Moosachbrücken hat sich nun einmal mehr als ausgesprochen schwieriges, schwer kalkulierbares Unterfangen erwiesen. Wie es am Montag in einer Pressekonferenz im Freisinger Rathaus hieß, muss für die Bohrarbeiten nun ein Spezialgerät aus Österreich eingesetzt werden. Die ursprünglich bis Mitte Dezember terminierte Bauzeit wird sich dadurch um geschätzt 14 Tage verlängern.

Man werde jedoch versuchen, die Wegeführung für Radfahrer und Fußgänger rund um die Sperrung zu verbessern, versicherte Freisings Stadtwerkedirektor Andreas Voigt - und sprach damit ein Problem an, das die Verantwortlichen beim bevorstehenden Umbau der Innenstadt noch mehr als einmal beschäftigen dürfte: Die Geschäfte sollen erreichbar bleiben und die verschiedenen Baustellen in der Stadt müssen beliefert werden können.

Außerdem dürfe man Fußgängern und Radfahrern keine zu großen Umwege zumuten, sagte Michael Schulze, Koordinator für die Umsetzung der Innenstadtkonzeption: Diese Lektion habe man bei der Neugestaltung der Heiliggeistgasse lernen müssen. Hier sei die "Umgehung" von den Bürgern quasi gar nicht angenommen worden - und eine "Faustregel" der Stadtplanung besage offenbar tatsächlich, dass Fußgänger pro tausend Einwohner einer Kommune nur einen Meter Umweg in Kauf nehmen würden.

Planerisch kommt 2017 einiges auf die Stadtverwaltung zu. So soll von Anfang März bis Ende November die Neugestaltung von General-von-Nagel-Straße, Angerbadergasse, Unterer Hauptstraße und Weizengasse durchgeführt werden. Gleich zu Beginn wird voraussichtlich eine Vollsperrung der Unteren Hauptstraße in diesem Bereich erforderlich sein. Sobald dieses Teilstück fertig ist, muss außerdem mit Sperrungen in den genannten Nebenstraßen gerechnet werden.

Im April 2017 beginnt zudem die Generalsanierung des Asamgebäudes - und das bedeutet, dass die Hauptstraße vor dem historischen Komplex etwa fünf Meter in Richtung Mariensäule verlegt werden muss. Damit wird vor dem Asamgebäude eine Fläche geschaffen, auf der Baumaterial gelagert und anschließend mit einem großen Kran auf die Rückseite des Gebäudes in das eigentliche Baulager gehoben werden kann. Fünf bis fünfeinhalb Jahre Bauzeit erwartet Schulze hier. Der Freisinger Wochenmarkt könne nach einer "kleineren Umsortierung" auch während dieser Zeit fortgeführt werden. Container direkt auf dem Marienplatz solle es nicht geben.

Eine möglicherweise noch spektakulärere Baustelle wird im Juli 2017 von einem aus Sicht der Stadt "privaten" Bauträger eingerichtet. Weil nämlich Maschinen und Baumaterial für den geplanten Umbau des Diözesanmuseums auf dem Domberg unmöglich über die Obere Domberggasse angeliefert werden könnten, sehe das Konzept des eigens engagierten Baulogistikers hier eine Lagerfläche neben dem Vinzentinum vor, berichtete Schulze. Ein Kran, der am Museum aufgestellt werde, befördere die Lasten dann von dort etwa 26 Meter nach oben. "Das sind jedenfalls die ersten Überlegungen", sagte der Innenstadtkoordinator: "Das ist eine große Herausforderung."

Der Verkehr von und zu dieser Baustelle solle über die Bahnhofstraße erfolgen, erklärte Michael Schulze weiter. Die ausstehenden Arbeiten zur Verlegung von Strom- und Telekomleitungen sollten daher Ende Juni abgeschlossen sein. Ebenfalls für 2017 seien Spartenverlegungen im Mittleren Graben und - von Anfang März bis Ende November - in der Oberen Hauptstraße zwischen Karlwirtkreuzung und Bahnhofstraße geplant. Hier sei die Überlegung, erst die Süd- und dann die Nordseite fertigzustellen. "Wir sind aber noch nicht sicher, ob das so klappt", so Schulze weiter. Mit Sperrungen der Oberen Hauptstraße müsse währen der Bauzeit gerechnet werden.

"Das ist ein riesengroßer Wust, der da auf die Stadt zukommt", räumte Schulze ein: "Da kann man fast ein wenig Angst bekommen." Andererseits habe man schon ähnlich "enge" Situationen gehabt: mit dem Musical, der H&M-Baustelle und dem Wochenmarkt etwa.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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