Freising:Freising und das Bier

Ob das Reinheitsgebot in Freising nun wirklich schon 500 Jahre gilt, das konnte Stadthistoriker Florian Notter nicht endgültig beantworten, da Freising bekanntlich erst seit 1803 zu Bayern gehört. Fest steht aber ohne Zweifel, dass die Freisinger Fürstbischöfe ihren bayerischen Nachbarn vieles nachgemacht haben. So kam die Idee, mit Bier die staatliche Kasse aufzubessern auch vom Kurfürsten Maximilian von Bayern und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts vom Freisinger Fürstbischof Veit Adam übernommen. Um diesen und seine Hofbrauerei ging es dann auch im Vortrag von Notter, der damit die Veranstaltungsreihe über die Freisinger Brauereigeschichten einleitete.

Im gut gefüllten Saal des Rathaus wurden die Zuhörer mitgenommen in die Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts, als der Geschäftsführer des Hofbrauhauses noch Hofbräuamtsverwalter hieß und das Bier laut Überlieferung im Sommer auch häufig von den Herstellern selbst konsumiert wurde.

Mit kleinen Anekdoten angereichert zeichnete Notter ein interessantes Bild des alten Freisinger Hofbräuhauses, das damals noch auf dem Domberg stand. Nach hundert Jahren Weißbierproduktion wurde schließlich auch wieder dunkles Bier hergestellt - jedoch mit mäßigem Erfolg. Wie Notter berichtete, pilgerten die Freisinger lieber nach Neustift, um das Bier von dort in die Stadt zu schmuggeln.

Das hat sich inzwischen bekanntlich wieder geändert, nicht zuletzt, seit das Hofbrauhaus 1803 in privaten Besitz überging.

Mit dem Vortrag wurde gleichzeitig die Ausstellung eröffnet, die sich nun über zwei Stockwerke des Freisinger Rathauses erstreckt und diese Informationen weiterhin für alle bereithält, die den Vortrag von Notter verpasst haben.

© SZ vom 21.04.2016 / MSTT - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: