Freising:Endspurt der Transgourmet-Gegner

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90 Prozent der 2500 Unterschriften gegen Logistikunternehmen sind gesammelt

Von Johann Kirchberger, Freising

Noch sind die Betreiber des Bürgerbegehrens gegen die Ansiedlung des Logistikunternehmens Transgourmet im Lerchenfelder Gewerbegebiet Clemensänger nicht ganz am Ziel. Aber "das Ziel ist erreichbar", sagte Markus Kelnhofer bei einer Infoveranstaltung im Epiphaniaszentrum. Seit zwei Monaten werde gesammelt, "für eine Gewerbeansiedlung mit Augenmaß - gegen Gigantismus". 90 Prozent der notwendigen 2500 Unterschriften habe man inzwischen zusammen, "der Endspurt ist eingeleitet".

Die Gruppe "TransgourNEE" wird deshalb weitere Unterschriften sammeln, wird an den vier nächsten Samstagen wieder in der Innenstadt an einem Infostand stehen, wird auch noch in den Stadtteilen links der Isar Infomaterial in die Briefkästen stecken und wird unter anderem auch bei der Veranstaltung "Kino am Rang" vertreten sein. Optimistisch macht Kelnhofer vor allem die Unterstützung der Bevölkerung, die "überwältigend" sei, auch aus anderen Gemeinden. Der Stadtrat werde es sich gut überlegen, glaubt er, ein solches Projekt gegen den Willen der Bürger durchzuziehen. Bei der Transgourmet-Ansiedlung gehe es um eine grundsätzliche Entscheidung, so Kelnhofer, die Fassadengestaltung interessiere nicht. Es gehe um den zusätzlichen Schwerlastverkehr, um Lärm, Abgase und Feinstaub, um die städtebauliche Gestaltung, um das Naturdenkmal Lohmühlbachquelle, die Gefährdung des Schulwegs, die großflächige Versiegelung der Landschaft und die dann wohl notwendige werdende Ausweisung neuer Gewerbeflächen. Die einmalige Einnahme aus dem Grundstücksverkauf werde angesichts der bevorstehenden Investitionen der Stadt verpuffen, heißt es im neuesten Infoblatt. Mögliche Gewerbesteuereinnahmen seien nicht kalkulierbar. In Freising fehle Wohnraum, "nicht Lagerflächen für Güter, die im Kreis herumgefahren werden". Und es wird spekuliert, ob der Verkaufserlös womöglich dazu gebraucht werde, die Preissteigerungen bei der Westtangente aufzufangen.

Die Arbeit an den Infoständen bezeichnete Christa Pfeilmeier zwar als anstrengend, aber sehr wertvoll. Auch ihr Mitstreiter Jürgen Weichert zeigte sich überrascht über das größtenteils positive "Feedback", das man bekomme. Man habe zwar noch keinen Termin beim Oberbürgermeister, aber noch vor der Sommerpause, zeigt sich Kelnhofer entschlossen, werde man die Unterschriften im Rathaus abgeben. Die würden dann von der Stadtverwaltung geprüft. Am besten wäre es dann natürlich, wenn der Stadtrat zu der Entscheidung käme, auf die Bebauungsplanänderung komplett zu verzichten. Wenn nicht, werde man umgehend mit den Vorbereitungen für einen Bürgerentscheid beginnen. Bis zur Abstimmung gelte dann ein Planungsstopp, so Weichert. Möglicherweise, so seine Hoffnung, verzichte ja auch das Unternehmen von sich aus auf den Bau der 275 Meter langen, 90 Meter breiten und 18 Meter hohen "Monsterhalle" und suche sich einen anderen Standort, "weil es in Freising so lange dauert".

Die Protagonisten von "TransgourNEE", die größtenteils aus der Carl-Orff-Siedlung kommen, sind jedenfalls optimistisch, die fehlenden 250 Unterschriften zusammenzubekommen. Denn, so betonte Weichert, "wir holen uns hier eine Flughafenhalle nach Lerchenfeld". Weitere Informationen sollen am Stammtisch ausgetauscht werden, der erste findet am Mittwoch, 15. Juni, um 19.30 Uhr im Lerchenfelder Brauhaus statt.

© SZ vom 13.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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