Freising:Einbahnstraße

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Die einen sagen, da wollte vermutlich jemand Pfandsammlern eine kleine Spende überlassen. Die anderen sagen, da hat jemand schlicht und einfach nach der Party an der Isar seinen Müll nicht weggeräumt. (Foto: privat)

Im Netz wird darüber diskutiert, warum die Feiernden zwar alles Mögliche an die Isar mitnehmen, aber ihren Abfall nicht mehr wegschaffen können - trotz aller Bemühungen, die Leute für das Thema zu sensibilisieren

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der Sommer geht langsam zu Ende. Die Tage waren lang und die Nächte lau. Zahlreiche Jugendliche hat es wieder an die Isar gezogen, zum Feiern, Grillen und Chillen. Nicht alle haben sich dabei so verhalten, wie man es sich wünschen würde, und ihren Müll nach der Party wieder eingesammelt, sondern ihn einfach liegen gelassen. Das ärgert am Spaziergänger, Radfahrer, Jogger und Hundebesitzer, vor allem dann wenn sie in Scherben von zerschlagene Flaschen treten oder fahren.

Diskutiert wird das Thema zurzeit in den sozialen Netzwerken. Michi Kasper hatte ein Foto mit mehreren Bierkästen gepostet, die bei Marzling unter der Isarbrücke von einer Partyrunde zurückgelassen wordene waren. "Ein paar nette Menschen, wohl sozial gesinnte Trinker, haben Pfandsammlern einige Kästen Bier unter der Isarbrücke hinterlassen", kommentiert er das ironisch. Und weiter: "Es ist ohnehin unglaublich, was im Bereich der Isarauen alles liegen gelassen wird. Da werden Mülltonnen überfüllt, Plastiktüten liegen gelassen, Flaschen fliegen überall rum . . ." Ähnlich äußern sich auch andere User "Mitbringen geht doch auch! Was ist so schwierig daran, seinen Müll wieder mitzunehmen und die Isar sauber zu halten!?", sagte zum Beispiel Facebook-Userin Rita Lützhi und ein Jogger berichtet zu diesem Post: "Ich gehe regelmäßig laufen in der Isarau. Räumt man den Müll weg, schaut es ein paar Tage später wieder genauso aus wie zuvor. Diejenigen, die ihren Müll zurücklassen, haben aber leider überhaupt kein Interesse, ihr Verhalten grundlegend zu ändern."

Die Zuständigkeiten für den Bereich der Isar an der Korbiniansbrücke, der bei den Jugendlichen besonders beliebt ist, liegen beim Landratsamt, beim Wasserwirtschaftsamt und auch beim Landwirtschaftsamt in Erding - nicht bei der Stadt Freising. Die hat dennoch Mülltonnen aufstellen lassen. Den Vorwurf, dass diese immer überfüllt seien, lässt Freisings Pressesprecherin Christl Steinhart nicht gelten. "Die Stadt entleert die vier Mülleimer und den Abfallbehälter für Grillkohlenreste dort in der Saison täglich, auch am Wochenende - mehr ist kaum darstellbar", sagte sie. Sollte in Hoch-Zeiten und trotz dieses engen Leerungstaktes dennoch einmal alles voll sein, sei es einfach ein Gebot der Höflichkeit, seine Abfälle nicht einfach liegenzulassen, sondern wieder mitzunehmen. Der Antransport sei den Erholungssuchenden schließlich auch möglich gewesen. Nicht nur Plastiktüten seien ein Umweltproblem und darum bundesweit auf dem Rückzug. Auch Chipstüten und Dosen dürften mit Rücksicht auf die Tierwelt in den wertvollen Isarauen einfach nicht einfach fallengelassen werden - von Verwehungen in die Isar ganz zu schweigen.

Um dem Problem beizukommen setze die Stadt ihre sechs Überwacher, die sich um die städtischen Naherholungsgebiete kümmern, immer wieder auch an der Isar ein. Im Fall von grober Verunreinigung informiere das Personal umgehend den Bauhof. Bemühungen, die Feiernden für das Müllproblem an der Isar zu sensibilisieren, gibt es seit langem. Im Landratsamt hatten sich alle Betroffenen, Vertreter aus Moosburg und Freising, der Polizei sowie der Fischereivereine und der Forstbetriebe schon einmal zu einem "Runden Tisch" zusammengefunden. Die Azubis des Freisinger Landratsamtes hatten 2014 und auch 2015 einen Plakatwettbewerb zu diesem Thema an den Schulen im Landkreis Freising initiiert.

2014 hatte zudem die Auszubildenden der Post in Zusammenarbeit mit der Freisinger Flussmeisterstelle im Herbst einen Großputztag an der Isar zwischen der alten und der neuen Brücke veranstaltet und dort einiges an Unrat zusammengetragen. Die Postazubis hatte dies aus Anlass ihres jährlichen "Volunteer Day", der konzernweit stattfindet, organisiert. Für dieses Jahr sei in dieser Hinsicht noch nichts in Planung, sagte dazu Postpressesprecher Erwin Nier. "Es ist aber durchaus möglich, dass es da im September oder Oktober noch zu einer spontanen Aktion kommt", erklärte er.

© SZ vom 31.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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