Freising:Die Bildungspolitik im Visier

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Die Linke kürt Stadtrat Guido Hoyer als Direktkandidaten für die Landtagswahl

Von Kerstin Vogel, Freising

Der Freisinger Stadtrat Guido Hoyer unternimmt einen erneuten Anlauf, für die Linke in den bayerischen Landtag einzuziehen. Der Freisinger Kreisverband wählte ihn am Montagabend einstimmig zum Direktkandidaten für die Wahl im Oktober. Direktkandidat der Linken für die zeitgleich stattfindende Bezirkstagswahl ist der 28-jährige Jan Freudenreich. Rosi Eberhard, erst unlängst von den Grünen zur Linken gewechselte Stadträtin, wird auf der Liste für den Bezirkstag kandidieren. Einzig einen Listenkandidaten für den Landtag hat man nicht gefunden: Mit fünf Parteimitgliedern und zwei Sympathisanten war der Kreis zu klein.

Hoyer ließ sich von dem enttäuschenden Zuspruch nicht verunsichern, verwies auf die 41 Mitglieder, die der Kreisverband habe, und erläuterte nicht nur, warum die Linke in den Landtag gehört. Er gab auch seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Partei es dieses Mal über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen wird. Bei der Bundestagswahl im September habe man bereits 6,1 Prozent der Wählerstimmen erhalten, so Hoyer, "und wir werden immer stärker in Bayern". Einen kleinen Seitenhieb gab es für die "Geschichtskenntnisse der SPD", die sich derzeit für die Gründung Bayerns vor 100 Jahren feiere. Der Freistaat sei von den revolutionären Kräften um Kurt Eisner gegründet worden, sagte er: "Nicht von der SPD, sondern trotz der SPD."

Das heutige Bildungssystem im Freistaat nannte Hoyer nicht zukunftsfähig: "Bei uns muss sich ein Zehnjähriger schon entscheiden, ob er Arzt werden will oder Schreiner." Die Linke fordere stattdessen, die Kinder länger gemeinsam lernen zu lassen. Außerdem listete der Kandidat die flächendeckende Ausweitung gebundener Ganztagsschulen und kostenfreie Kindertagesstätten als Positionen seiner Partei auf. Was die derzeit heiß diskutierte Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) angeht, erklärte Hoyer, dass sich auch die Linke an dem Volksbegehren zu deren Abschaffung beteilige.

Es müsse dabei jedoch darum gehen, die kleinen Häuslebauer zu entlasten, nicht die großen Immobilienunternehmen, die umgekehrt stärker zur Kasse gebeten werden müssten.

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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