Frauenkircherl Erding:Zurück im Leben

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Der Kunstverein Erding präsentiert seine Jahresausstellung

Von Florian Tempel

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(Foto: Renate Schmidt)

Zwei junge Damen geben sich musikalischen Genüssen hin. Claudia Häußer hat ihre Skulptur aus Ton und Stoff geschaffen und sie "Frohleins im Sinnesrausch" getauft.

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(Foto: Renate Schmidt)

Sehnen kann man sich nach vielem. Und gerade das Internet setzt den Sehnsüchten wirklich keine Grenzen. Dort geht es mitunter auch recht bunt: "25 Gigabites", von Isolde Egger mit Acryl auf Leinwand gemalt.

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(Foto: Renate Schmidt)

Mit Acryl auf Leinwand hat Maria Weber ihre "digitale Sehnsucht" gebannt. Eine rätselhafte Komposition, die zu längerem Betrachten einlädt.

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(Foto: Renate Schmidt)

Wer kennt sie nicht, die Eltern, die in ihr Handy gaffen, statt sich dem Nachwuchs zu widmen? "Mama spielst du mit mir?" ist mit Acryl auf Leinwand gemalt von Jacqueline Kreutz.

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(Foto: Renate Schmidt)

Albin Zauner hat für die Kunstausstellung wieder den Bleistift gezückt und hält dem Betrachter einen Spiegel vor. Zu sehen sind im Frauenkircherl "Virtuelle Fluchten 1-10".

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(Foto: Renate Schmidt)

Dass er einen Sinn für Formen und Farben hat, hat der Fotograf Peter Bauersachs zeit seines Lebens bewiesen. "Farben des Lebens 2" stammt von ihm.

Quasi als Kaltstart, ohne viel Gelegenheit, sich vorher zu treffen und zu sehen, eröffnet der Kunstverein Erding an diesem Samstag seine Jahresausstellung im Frauenkircherl in Erding. Es ist ein lang ersehnter Schritt zurück ins kulturelle Leben. Titel und Thema "Digitale Sehnsucht" stammen gleichwohl noch aus dem Vorjahr, als so vieles abgeblasen und verschoben werden musste. Die Sehnsucht nach Kunst ist freilich ungebrochen geblieben, ebenso wie die Kreativität der Kunstverein-Mitglieder. Von diesem Samstag an sind zwei Wochen lang 36 Werke von 18 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Landkreis Erding zu sehen. Malerei und Collagen, Zeichnungen und grafische Arbeiten, Fotografien, Objekte und eine Videoinstallation.

Zum ausgesuchten Titelthema gab es im Vorfeld "heiße Diskussion", erinnert sich Uwe Kloos, der Vorsitzende des Kunstvereins. "Digitale Sehnsucht" steckt zwar mit Absicht ein sehr weit gefasstes Feld nur unscharf ab, lässt viel Spielraum und eröffnet ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten zwischen Verlangen und Abhängigkeit. Für einige Mitglieder des Kunstvereins, die sich in ihrer kreativen Arbeit gerade nicht mit digitalen Mitteln auseinandersetzen wollen, sondern die analoge Handarbeit besonders schätzen, sei die Thema-Klammer fast schon "terra incognita" gewesen, sagt Kloos. Ein so unbekanntes Gebiet, dass sich einige abgeschreckt fühlen mochten und sich nicht darauf einlassen und hinauswagen wollten. Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist denn auch in den ausgestellten Werken keineswegs auf den ersten Blick erkennbar. Doch so leicht kann und soll Kunstrezeption ja nicht sein.

Endlich wieder Menschen. Der Kunstverein freut sich auf Besucher (von links): Frank Halatsch, Michael Lang, Uwe Kloos, Peter Bauersachs und Jürgen Naglik. (Foto: Renate Schmidt)

Es gibt Bilder mit figürlichen Motiven in schriller Farbigkeit, verwirrend collagiert und rätselhaft komponiert, wie etwa in Gemälden von Uwe Kloos, Isolde Egger und Maria Weber. Andere setzen in ihren Werken - ganz gegensätzlich - auf klar umrissene Formen und geometrische Anordnung oder auf surrealen Realismus. Ein Film von Jürgen Naglik zeigt auf einem TV-Bildschirm eine utopische Fahrt einer knallroten S-Bahn auf einem grünen Weg durch die Innenstadt. Claudia Häußler präsentiert ein verspieltes Objekt mit Puppenköpfen und Kopfhörern. Und Albin Zauner ist wieder mit ironisch-witzigen Bleistiftzeichnungen vertreten. Fazit: Auch in diesem Jahr ist es eine sehr gelungene, höchst abwechslungsreiche und sehenswerte Werkschau.

"Digitale Sehnsucht" Jahresausstellung des Kunstverein Erding, im Frauenkircherl Erding, bis Sonntag, 18. Juli, täglich geöffnet von 13 bis 19 Uhr. Eintritt frei.

© SZ vom 03.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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