Frauenkircherl Erding:Einfach ist gar nichts

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Die Vielfalt im Frauenkircherl ist wie immer sehr groß und umfasst Skulpturen, Gemälde, Installationen, Zeichnungen und Fotografien. (Foto: Renate Schmidt)

Die Jahresausstellung des Kunstvereins Erding zeigt 43 Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Landkreis und ganz Bayern.

Von Florian Tempel

Es war schon mal lustiger, das geht gerade allen so. Dass die Jahresausstellung des Kunstvereins Erding den offen-programmatischen Motto-Titel "Es ist nicht einfach" trägt, ist zwar keine Vorgabe an die Künstlerinnen und Künstler gewesen, die Sache mit konzentriertem Ernst anzugehen. Die Ausstellungsüberschrift trifft jedoch ziemlich gut des Gefühl, das ganz viele momentan haben. Krieg, Bedrohung, Zerrissenheit - unsere Zeit hat viel Düsteres im Angebot und das schlägt sich auch in der Kunst nieder. Das ist einer der besten Gründe, in den kommenden zwei Wochen ins Erdinger Frauenkircherl zu kommen: sich anzuschauen, wie Malerinnen und Grafiker, Bildhauerinnen und Fotografen damit umgehen.

"Die gezeigten künstlerischen Positionen konfrontieren uns mit überraschenden Perspektiven, bis hin zu kritischen Auseinandersetzungen mit sozialen, politischen und ökologischen Herausforderungen", beschreibt Frank Halatsch, der Vorsitzende des Kunstvereins, sehr zutreffend die ausgewählten Werke. Etwa 65 Künstlerinnen und Künstler hatten 121 Arbeiten eingereicht, von denen nun 43 gezeigt werden. Die Hälfte der Einreichungen kam von Mitgliedern des Erdinger Kunstvereins, die andere Hälfte aus ganz Bayern von Nürnberg bis Landsberg am Lech.

"Die Fratze der Menschheit", Digital Art auf Acrylplatte, von Bodo Gsedl. (Foto: Renate Schmidt)
"Verband # 15 - Chemo", Mischtechnik-Aquarell, von Elisabet Seitzl. (Foto: Renate Schmidt)
"Abgestempelt", Öl auf Leinwand, von Ana-Maria Zechmeister. (Foto: Renate Schmidt)
"Ohne Licht kein Schatten", Foto auf Acrylglas, von Hans Peis. (Foto: Renate Schmidt)
"Abschied 1", Zeichnung und Aquarell auf Papier, von Sabine Penzenstadler. (Foto: Renate Schmidt)
"Lösung des Problems", Holzskulptur Ahorn von Bernd Sedlmeier. (Foto: Renate Schmidt)
"Ausgebrannt", Mixed Media, von Elisabeth Lex. (Foto: Renate Schmidt)
"Halali II", Holz, Farbe, Horn und falsche Wimpern, von Maria Weber. (Foto: Renate Schmidt)

Das offene Ausstellungskonzept ist bewährt und attraktiv. Die Vielfalt der eingereichten Kunstwerke ist wie immer groß und großartig. Es ist selten, so viel und so unterschiedliche künstlerische Kreativität in einer Ausstellung zu erleben. Denn die Teilnehmer passen ja nicht einfach so zusammen, weil sie einen ähnlichen Blick auf die Dinge hätten oder dieselbe Art, mit Mitteln der Kunst ihnen Ausdruck zu geben. Zwar gibt es wieder viele Gemälde zu sehen, viel figürliche Darstellung, oft sogar sehr genau und akribisch ausgeführt. Collagen aller Art, ob inhaltlich oder vom Material her gedacht, in zwei oder drei Dimensionen, als gefasstes Bild oder komponierte Installation, sind ein zweiter, stark vertretener Ansatz. Thematisch lassen sich die Werke aber nicht in Kategorien fassen.

Auch in diesem Jahr werden wieder drei Werke und ihre Erschaffer mit Preisen ausgezeichnet. Die mit 750, 500 und 250 Euro dotierten Preise sind vom Landkreis Erding und der Sparkasse Erding-Dorfen gestiftet. Das diesjährige Preisgericht bestand aus drei in Erding tätigen Pädagoginnen: Petra Borgolte-Faupel von der Grundschule Grüner Markt, Monika Dreier von der Mädchenrealschule Heilig Blut und Sybille Rusteberg von der Herzog-Tassilo- Realschule. Am Samstag, 12. August, 19 Uhr, geben Claudia Góndola de Hackel (Querflöte) und Peter Hackel (Gitarre) im Frauenkircherl ein Konzert. Am Sonntag, 20. August, gibt es ab 17 Uhr ein Künstlergespräch mit Erläuterungen zu den gezeigten Werken.

Kunstverein Erding Jahresausstellung , im Frauenkircherl Erding, bis 20. August, täglich von 13 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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