Folge des Insektensterbens:Nistkästen bleiben leer

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Laut Landesbund für Vogelschutz sind mehrere Vogelarten betroffen

Ziemlich ratlos ist die Ortsgruppe des Landesbund für Vogelschutz (LBV) nach der Kontrolle und Reinigung der Nistkästen im Dorfener Stadtpark, am Rückhaltebecken und in der Nähe Heubrücke. In acht der 27 Kästen fanden sich Nester mit toten Jungvögeln sowie mit unbebrüteten Eiern. Neun Kästen waren leer. Bei sechs Kästen war deutlich zu erkennen, dass die Vögel mit dem Bau begonnen, aber das Nest wieder aufgegeben hatten.

Laut einer Pressemitteilung sind verschiedene Vogelarten betroffen. Unter Nestern mit totem Gelege fanden sich Kohl-und Blaumeisen und Stare. Aufgegeben wurde der Nestbau vor allem von Meisen, aber auch von Kleibern. Im Einzelfall kommt laut LBV sicherlich eine Vielzahl von Ursachen in Frage: Von Krankheiten, welche jedoch selten mehr als eine Art betreffen, bis hin zum Verhungern der Jungvögel, deren Eltern Opfer von Katzen oder Greifvögeln geworden sind. Die Ergebnisse verblüffen beim Vergleich mit den Vorjahren. So wurde im letzten Jahr nur ein totes Gelege gefunden und in den Aufzeichnungen von 2016 ist gar keines verzeichnet. Kästen, die von den Vögeln erst gar nicht bewohnt werden, gibt es zwar immer wieder, Hinweise auf aufgegebene Nester kamen in den letzten Jahren jedoch seltener vor. Ein wesentlicher Faktor ist laut LBV sicher die Ernährung der Brut mit Wirbellosen, wie beispielsweise Insekten. Das Bundesumweltamt habe unlängst betätigt, dass inzwischen 75 Prozent der in den 90er Jahren noch vorhandenen Insektenmasse fehlten. Diese Insekten fehlten zur Versorgung der Brut. Der sonnige und trockene Sommer erschwerte die Situation zusätzlich. Insektensterben und Klimawandel seien eine große Herausforderung für unser heimisches Ökosystem, betont der LBV. "Die Auswirkungen treffen nicht nur die heimischen Vögel, welche durch eine ausgiebige Winterfütterung oft noch bessere Chancen haben, sondern auch andere Tier- und Pflanzenarten." Um die Bereitschaft für mehr heimisches Grün zu fördern, plant die LBV-Ortsgruppe mit der Stadt Dorfen einen kleinen Mustergarten - insbesondere für nachtaktive Insekten. Ferner beabsichtigt die LBV-Ortsgruppe, einen Wettbewerb für den insektenfreundlichsten Garten in Dorfen auszuloben.

© SZ vom 20.12.2018 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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