Feuerwehr in Dorfen:Häufige Fehlalarmierungen

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Die Freiwillige Feuerwehr Dorfen ist schon etwa ein Dutzend Mal zu Flüchtlingsunterkünften ausgerückt, weil dort die Brandmeldeanlagen anschlugen. Fehler bei der Installation sind die Ursache

Von Thomas Daller, Dorfen

In den vergangenen Jahren ist nicht allein die Zahl der Brandanschläge auf Flüchtlingsheime gestiegen. Auch durch Fahrlässigkeit der Bewohner im Umgang mit Bügeleisen, Herdplatten oder Zigaretten ist es vielfach zu Bränden gekommen. Entsprechend sensibilisiert sind die Rettungskräfte, wenn eine Brandmeldeanlage in einer Unterkunft Alarm auslöst. In erster Linie macht sich Erleichterung breit, wenn sich herausstellt, dass es sich lediglich um einen Fehlalarm gehandelt hat. In Dorfen schwingt bei der Feuerwehr aber mittlerweile auch Verärgerung mit, weil diese Fehlalarme in Flüchtlingsunterkünften in jüngster Zeit gehäuft aufgetreten sind. Allein nach Lindum, wo in einem umgebauten Ausflugsgasthof Platz für etwa 110 Flüchtlinge geschaffen wurde, ist die Freiwillige Feuerwehr nach Angaben von Kommandant Stefan Beham in den vergangenen Wochen und Monaten etwa zehn mal ausgerückt.

Am vergangenen Samstag rückten die Feuerwehren zuletzt zu einem Fehlalarm in einer Flüchtlingsunterkunft aus. Diesmal handelte es sich um das alte Bahnhofsgebäude. Flüchtlingsheime gelten wie Krankenhäuser oder Altenheime als "Sonderobjekte". Wenn dort nur ein Rauchmelder anschlägt, rückt sofort ein Löschzug aus. In diesem Fall schlug jedoch nicht nur ein Rauchmelder Alarm, sondern es gab auch noch einen Anruf von einem besorgten Bürger, der offenbar den Alarmton gehört hatte. "Dann geht man von einer unklaren Lage aus", sagte Kommandant Beham, "und davon, dass wir es mit einem brandausgedehnten Gebäude zu tun haben. Dann wird eine Alarmstufe höher alarmiert." In der Praxis bedeutet das, dass acht bis neun Feuerwehren ausrücken. So lief dann auch das Szenario am Samstag Abend ab: Aus allen Richtungen rückten die Löschfahrzeuge an, eine halbe Stunde lang waren im Stadtbereich ununterbrochen Martinshörner zu hören. Dann die Erleichterung bei den Bürgern, als über Facebook Entwarnung kam: Fehlalarm.

Eine ähnliche Situation hat sich laut Beham auch schon am Ludwigspark abgespielt, einer Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Wailtl-Keller, sowie etwa zehn mal in Lindum. "BMA - Feuer in Flüchtlingsunterkunft Lindum", lautet die Alarmmeldung, die von der Integrierten Leitstelle an die Dorfener Feuerwehr weitergeleitet wird. Um die nötige Einsatzstärke tagsüber zu erreichen, wird in diesen Fällen meist auch noch Ortsfeuerwehr Watzling gerufen sowie die Feuerwehr Lengdorf. Meistens stellt sich dann heraus, dass nur das Essen angebrannt ist. Einmal war es auch der Dampf aus einer Dusche, der den Rauchmelder ausgelöst hat, als die Tür zum Flur geöffnet war, wo der Feuermelder installiert ist. Aber in erster Linie sind es die Rauchmelder in den beiden Küchen, die immer wieder Fehlalarme auslösen.

Es gibt eine größere Küche im Erdgeschoss und eine kleinere im Obergeschoss. In beiden Fällen hält es Beham für "nicht nutzungsgerecht", wenn in einer Küche ein Rauchmelder installiert wird. "Wenn der Kochdunst nicht abziehen kann, löst das Alarm aus." Zumindest in der kleineren Küche im Obergeschoss sei mittlerweile nachgebessert worden. Die Brandmeldeanlage in der Küche wurde zwar nicht demontiert, aber die Anlage springt erst an, wenn ein zweiter Melder im angrenzenden Flur ebenfalls anschlägt. Diese sogenannte Zweimelder-Abhängigkeit sei auch für die größere Küche im Erdgeschoss vorgesehen, aber wohl noch nicht umgesetzt worden, sagte Beham: "Wir sind erst in der vergangenen Woche wieder zu einem Fehlalarm nach Lindum ausgerückt."

Das hat laut Beham mehrere Konsequenzen: "Die Flüchtlinge werden verunsichert, wenn so häufig Alarm ausgelöst wird." Auch die Arbeitgeber der Freiwilligen Feuerwehrleute seien nicht davon begeistert, wenn der Mitarbeiter wegen ständiger Fehlalarme alles stehen und liegen lasse. Und nicht zuletzt sei es auch eine Gefahr für den Straßenverkehr, wenn die Feuerwehren mit Blaulicht, Martinshorn und dem erforderlichen Tempo zum Einsatzort ausrücken. Da könne bei einer Fahrt zu einem Fehlalarm tatsächlich mal ein Unfall passieren.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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