Geschätzte zwei Millionen Euro will der FC Schwaig in den kommenden vier Jahren in den Ausbau und die Sanierung seiner Sportanlagen investieren. Der Gemeinderat Oberding hat das Geld genehmigt. Ohne Gegenstimme, ohne große Diskussion. Ende Juli wurden die ersten 115 000 Euro für heuer freigegeben. Auch diese Entscheidung fiel innerhalb von wenigen Minuten und in absoluter Einigkeit. Ein Gespräch mit Rainer Hellinger, Pressesprecher des FC Schwaig, über Geld, geplante Investitionen und den Stellenwert des Sportvereins.
SZ: Herr Hellinger, zwei Millionen Euro sind eine gewaltige Summe. Davon können andere Sportvereine nur träumen.
Rainer Hellinger: Das ist natürlich sehr viel Geld. Aber dazu muss ich sagen, dass es sich dabei erst einmal um Schätzkosten handelt. Die Summe wird auch nicht auf einmal ausgegeben, sondern auf vier Jahre verteilt. Wir haben lange an dem Konzept getüftelt. Der Anstoß dazu kam ursprünglich von der Gemeinde Oberding selbst.
Das war also gar nicht Ihre Idee?
Kurz nachdem Bürgermeister Bernhard Mücke 2014 zum 1. Bürgermeister gewählt worden ist, hat er sich mit unserem Vorstand Robert Jell, der ja auch erst seit 2014 im Amt ist, in Verbindung gesetzt. Er wollte wissen, wo bei uns im Verein der Schuh drückt. Um die Entwicklung in den nächsten Jahren abschätzen und gut bewältigen zu können, sollten wir der Gemeinde mitteilen, wo wir als Verein in den nächsten Jahren dringend etwas investieren müssen.
Dann haben Sie sich im Verein zusammengesetzt und an einem Konzept getüftelt.
Wir haben fünf Abteilungen - Fußball, Baseball, Gymnastik, Stockschützen und die Theatergruppe. Um einen Überblick zu bekommen, haben wir jede abgefragt, wie es bei ihnen lang geht, wo was fehlt.
Und wo fehlt es?
Unser Planungskonzept ist sehr vielschichtig, aber die wichtigste Maßnahme ist der Bau eines neuen Kabinentrakts. Der steht über allem. In unserem Vereinsheim, das 1985 gebaut worden ist, gibt es insgesamt drei Umkleidekabinen. Wir haben beim FC Schwaig mittlerweile zwölf eigene Mannschaften: drei Herren-, eine Damen- vier Jungen- und vier Mädchenteams. Außerdem sieben Mannschaften in der Jugendfördergemeinschaft Moosrain, von denen auch die eine oder andere in Schwaig spielt. Wenn da an mehrere Mannschaften plus Gegner spielen, dann wird es wirklich eng.
In der Sporthalle gibt es doch auch noch Umkleidekabinen.
Da gibt es noch drei Kabinen und die benutzen wir ja auch noch notgedrungen. Aber das ist wirklich nur ein Provisorium und noch dazu ein schlechtes. Die Sporthalle ist nicht für einen Outdoor-Sport wie Fußball vorgesehen. Da laufen die Spieler mit ihren schmutzigen Stollenschuhen durch die Hallengänge. Das ist wirklich kein Zustand.
Wie viele Kabinen soll die neue Umkleide erhalten?
Geplant sind sechs Kabinen und zwei Schiedsrichterumkleiden. Das Gebäude soll zwischen Sporthalle und Hauptplatz gebaut werden. Im Anschluss soll den Hang hinunter eine neue Tribüne entstehen.
Wie viel soll das kosten?
Wir haben für Kabinen und Tribüne Schätzkosten von 1,25 Millionen errechnet. Wir wollen so nah wie möglich an den realen Kosten dran sein und haben Architekten aus Schwaig mit der Planung und Berechnung beauftragt. Mittlerweile haben wir einen eigenen Ausschuss gebildet, der über die verschiedenen Angebote berät. Das ist viel Arbeit. Die kann man nur im Team stemmen. Und dann wollen wir auch noch einen Handwerkerausschuss bilden, denn wir wollen möglichst viel Fachkompetenz einbringen und einiges in Eigenleistung stemmen. Aber beim Bau von der Tribüne brauchen wir einfach eine Fachfirma. Allein wegen der Gewährleistung geht das nicht anders.
Für heuer wurden für Ihren Verein vom Gemeinderat 115 000 Euro freigestellt. Was soll damit geschehen?
Wir beginnen zum Beispiel mit der Erweiterung der Bande und der Ausbesserung des Wegs zum Hauptplatz. Dann wollen wir mit dem Umbau des Fitnessraums starten und der Soccercourt soll renoviert werden. Zugleich müssen wir auch die Kosten für die Architekten und die Statikberechnung begleichen.
Was gehört eigentlich alles zum Sportgelände des FC Schwaig?
Da ist das Vereinsheim, in dem die Neu-Edelweiß-Schützen ihre Schießstätte haben und der Schwaiger Jugendraum eingebunden ist. Dann haben wir die Sporthalle, in der sich neben dem Fitnessraum auch der Schützenstand der Moosrainer-Schützen befindet. Dazu kommen der Baseballplatz, die Stockschützenanlage, drei große Fußballfelder und ein Kleinspielfeld für die D-Jugend.
Welche Investitionen sind langfristig geplant?
Wir müssen wir für unser Baseballteam, das ja in der Bayernliga spielt, laut Ligavorschrift ein sogenanntes Scorrerhaus bauen. Das alleine kostet geschätzte 16 000 Euro. Der Soccercourt muss erneuert werden, da rechnen wir mit 23 000 Euro. Der größte Posten ist die Renovierung des Vereinsheims mit geschätzten 500 000 Euro.
Um das Gebäude muss es ja ziemlich schlimm stehen.
Das Vereinsheim muss dringend saniert werden. Es entspricht weder beim Brandschutz noch bei der Elektroinstallation den heutigen Anforderungen. Türen und Fenster müssen raus. Auch die Küche muss erneuert werden. Und dann ist es so, dass das Höhenniveau der Toiletten unterhalb des Niveaus des Kanals liegt und seit einiger Zeit leider die Pumpanlage immer wieder ausfällt. Das ist natürlich auch kein Zustand.
Laut Konzept soll auch ein Rasenmähertraktor für 35 000 Euro angeschafft werden. Muss das wirklich sein?
Unsere gesamte Rasenfläche beträgt über 40 000 Quadratmeter und diese riesige Fläche muss jede Woche zum Teil zweimal gemäht werden. Da kommen Sie mit einem Haus- und Hofmäher nicht mehr weiter. Das muss schon ein größeres Gerät zum Einsatz kommen.
Wie viele Mitglieder hat der FC Schwaig?
Der FC Schwaig ist einer der ältesten Vereine hier, bei uns trifft sich alt und jung. Hier ist das Zentrum des Orts. Der Verein hat 950 Mitglieder, Schwaig hat zirka 1250 Einwohner - mehr brauche ich nicht zu sagen, was der Verein für die Ortschaft bedeutet.