Familienstützpunkte:Mehr Hilfe für Eltern

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Vier Gemeinden im Landkreis führen im Herbst das neue Angebot ein. Es richtet sich an Familien im ländlichen Raum, die in einer schwierigen Situation stecken.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Taufkirchen ist eine von vier Gemeinden im Landkreis, die im Herbst mit einem Familienstützpunkt starten wollen. Dabei handelt es sich um ein niederschwelliges Angebot, das Eltern in schwierigen Lebenssituationen unterstützen soll. Dieses neue Förderprogramm läuft derzeit bayernweit an, im Landkreis wollen es Wartenberg, Taufkirchen, Dorfen und Forstern noch in diesem Jahr umsetzen. In den Gemeinden, die mitmachen, bietet der Landkreis zudem auch eine Erziehungsberatung an.

Der Taufkirchener Gemeinderat hat sich in der vergangenen Sitzung mit dem Konzept beschäftigt und es einstimmig befürwortet. Die Sozialpädagogin Kathrin Löblein, die in der Koordinierungsstelle Familienbildung des Landratsamtes mit dem Projekt beschäftigt ist, stellte das Konzept und ihre bisherige Vorbereitung auf die Umsetzung vor. Vor allem im ländlichen Raum soll es eine größere Vielfalt an Eltern- und Familienbildung geben, sagte sie. Der Landkreis sei eine Zuzugsregion, in der ein familiäres Netzwerk oft nicht vorhanden sei. Außerdem wolle man auch bildungsferne Familien in ihrer Erziehungskompetenz stärken. Dabei gehe es beispielsweise um präventive Angebote, die Alltagskompetenzen oder gesellschaftliche und politische Bildung fördern sollen. Außerdem wolle man Mutter-Kind-Gruppen bilden und ein Elterncafé anbieten, um Kontakte zwischen Eltern anzukurbeln. Ziel sei ein wohnortnahes, niederschwelliges Angebot für Familien in schwierigen Situationen. Auf Nachfrage von Gemeinderätin Sosa Balderanou-Menexes (SPD) erläuterte Löblein die Zielgruppe: "zum Beispiel mit einem behinderten Elternteil, Alleinerziehende, Familien mit Migrationshintergrund sowie Familien mit einem geringen Einkommen".

Löblein sagte, sie habe im ganzen Landkreis etwa 500 Anbieter von Familienbildung angeschrieben und sei dabei auf 2030 familienbildende Angebote hingewiesen worden. Das sei zwar viel, verglichen mit anderen Landkreisen. Aber gemessen an der Anzahl der vielen Kinder im Landkreis, 20 343 unter 15 Jahren, seien es dann doch nicht so viele. Insbesondere im ländlichen Raum könnte es mehr geben.

Löblein stellte auch eine Sonderauswertung zu Taufkirchen vor. Demnach leben in der Gemeinde zehn Prozent der Kinder im Landkreis. Die Hälfte der Befragten seien mit den Angeboten recht zufrieden. "Im Vergleich mit anderen Regionen steht Taufkirchen gut da", sagte Löblein. Bei der Beratung liege Taufkirchen deutlich vorn: 48 Prozent der Eltern seien damit zufrieden, 52 Prozent würden sich noch mehr Möglichkeiten wünschen.

Der Familienstützpunkt soll im Mehrgenerationenhaus eingerichtet werden, erläuterte Löblein. Er solle eine Lotsenfunktion erfüllen; eine erste Anlaufstelle für alle Eltern. Dort könne man erfragen, welche Hilfen es gebe und wo man sie beantragen könne. Diese Informationen seien auch für viele zugezogene Familien wichtig. Löblein betonte, der Familienstützpunkt solle keine Konkurrenz zu vorhandenen Trägern darstellen, sondern mit ihnen kooperieren.

Geplant sei ein kleines Büro, das zehn Stunden in der Woche besetzt sei. Außerdem ein Raum für Spiel- und Begegnungsmöglichkeiten. Es wird mit Personalkosten für den Familienstützpunkt in Höhe von rund 16 000 Euro im Jahr gerechnet. Die Förderhöhe wird zwischen 1300 und 1900 Euro liegen. Dies sei davon abhängig, wie viele Gemeinden sich daran beteiligen. Neben den vier genannten Gemeinden will sich auch Fraunberg beteiligen, allerdings erst später. Der Gemeinderat stimmte der Installation des Familienstützpunktes zu und beschloss, das Defizit in Höhe von 14 500 Euro zu übernehmen.

© SZ vom 17.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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