Escape Room in Dorfen:Spannende Suche nach dem richtigen Rezept

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In der ehemaligen Ziegelei Meindl eröffnet Christian Korn demnächst einen Escape Room. Im ersten der insgesamt drei Einheiten müssen die Besucher detektivischen Spürsinn beweisen und im Themenraum "Bierkrieg" zahlreiche versteckte Rätsel lösen und Hinweise deuten

Von Julia Kainz, Dorfen

Es ist der 5. Juni 1910. Der Bierpreis ist um zwei Pfennig teurer geworden und in Dorfen herrscht Chaos. Denn die Bürger lassen sich das nicht gefallen: Sie zünden Brauereien und Wirtshäuser an, nur eine Gaststätte steht noch. Gerettet werden kann sie nur mit dem Bierrezept - das befindet sich aber noch irgendwo in der letzten Gaststätte. Nur wo?

Dieses Szenario, das zur Zeit des historischen Bierkriegs spielt, wird schon bald die Ausgangssituation für die Besucher des neuen Escape Rooms in Dorfen sein. Escape Rooms sind seit vielen Jahren eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Eine kleine Gruppe von Menschen wird dabei mit einer Aufgabe in einen Raum eingeschlossen. In einer bestimmten Zeit müssen dann Rätsel gelöst und Hinweise kombiniert werden, um die Aufgabe zu erfüllen.

Nun wird es auch im Landkreis Erding bald die Möglichkeit dazu geben, gemeinsam mit Freunden spannende Rätsel zu lösen. Denn in der ehemaligen Ziegelei Meindl in Dorfen hat der Wartenberger Christian Korn seinen eigenen Escape Room aufgebaut. Drei verschiedene Räume sollen es insgesamt werden. Der erste, der im historischen Bierkrieg spielt, ist so gut wie fertig und eröffnet in wenigen Wochen. Die Besucher des Escape Rooms Bierkrieg haben die Aufgabe, innerhalb einer Stunde das verschwundene Bierrezept zu finden und so das letzte Wirtshaus zu retten. Der Raum, in dem sie dafür eingeschlossen sind, sieht deshalb aus wie eine Gaststätte.

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(Foto: Renate Schmidt)

Der dritte Teil des Escape Rooms ist noch unfertig.

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(Foto: Renate Schmidt)

Betreiber Christian Korn steht im liebevoll dekorierten Raum "Bierkrieg",...

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(Foto: Renate Schmidt)

...mit viel Technik...

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(Foto: Renate Schmidt)

...und einem Foto des Prinzregenten Luitpold.

Korn hat sich beim Gestalten seines ersten Escape Rooms viel Mühe gegeben. Der Raum ist dunkel, nur eine Petroleumlampe spendet Licht. Es gibt zwei Tische und einige Stühle, auf einem Tisch stehen Bierkrüge und an den Wänden hängen Geweihe und alte Bilder. "Ich habe mich bemüht, so viel Deko wie möglich aus dieser Zeit zu finden", sagt Korn und zeigt auf ein Bild des Prinzregenten Luitpold. Damit sich die Besucher noch besser in die Szenerie des Bierkriegs hineinversetzen können, setzt der 44-Jährige auch Ton- und Lichteffekte ein: Aus der Wand kommt Rauch und vor einem Fenster brennt rotes Licht. Es soll das Feuer darstellen, das in der Stadt tobt. Die Effekte hat der freiberufliche Informatiker selbst eingerichtet. Über seinen Laptop kann er jede Kleinigkeit, die in dem Raum geschieht, steuern.

In dem Escape Room sind in etwa fünfzehn Rätsel und Hinweise versteckt. Sie geben Auskunft über den nächsten Schritt, öffnen verschlossene Schubläden und bringen die Besucher so immer näher an das Bierrezept. Bei den Rätseln handelt es sich um "eine bunte Mischung aus Logik, Kreativität und dem Einsetzen der Sinne", sagt Korn. Denn es solle schließlich für jeden was dabei sein. Neben Spaß und einer spannenden Aufgabe soll ein Escape Room auch einen "erholsamen Effekt" haben, findet Korn. "Die meisten sind dann auch voll in der Aufgabe drin und denken an nichts anderes", sagt er. Er spricht aus eigener Erfahrung. "Man ist da vollkommen raus aus dem Alltag."

Von außen wird Feuer künstlich simuliert. (Foto: Renate Schmidt)

Die Besucher sollen den Escape Room mit einem positiven Gefühl verlassen, so Korn. Wenn eine Gruppe ein Rätsel mal nicht lösen kann, bekommt sie vom Spielleiter Tipps, damit sie trotzdem weiter machen kann, erklärt er. Der Raum ist mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet. Der Spielleiter, der im Büro nebenan sitzt, kann so mit den Leuten kommunizieren und sehen, wenn es ein Problem gibt. Spielleiter zu sein ist eine "Heidengaudi", findet Korn und lacht. Er hatte bereits sieben Testgruppen da und konnte dabei einiges beobachten. "Manchmal bemerken die Leute das Offensichtlichste nicht", sagt der 44-Jährige. Es sei außerdem spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen an Aufgaben herangehen. "Man merkt schnell, wer eher kreativ und wer strukturiert arbeitet", sagt Korn. So können sich die Gruppenmitglieder ergänzen und die Aufgabe zusammen bewältigen. "Das stärkt die Teamarbeit." Escape Rooms seien deshalb auch bei Firmen als Teambuildingmaßnahme beliebt, erklärt er. Er habe auch schon Anfragen dafür bekommen.

Im Dorfner Escape Room wird es nach der Eröffnung des Bierkriegs nicht bei diesem einen Szenario bleiben. Korn hat zwei weitere Szenarien geplant und ist schon dabei, die Räume dafür zu gestalten. Im Sommer folgt das Himmelfahrtskommando, bei dem die Besucher des Escape Rooms Wissenschaftler auf dem Mond mit lebenswichtiger Nahrung versorgen müssen. Und im Herbst kommt noch der dritte und letzte Escape Room mit dem Namen Der verrückte Onkel Ernst hinzu. Der Boden dieses Raums, ein ausgefallener Mosaikboden, ist bereits gelegt. Er soll den verrückten Architekten Ernst widerspiegeln, erklärt Korn. In diesem Escape Room kommen die Besucher immer weiter hinter die Geschichte des geheimnisvollen Onkels. "Es geht um die Frage, wer dieser Kerl eigentlich ist", erklärt Korn.

Jetzt steht aber erstmal der Start des ersten Escape Rooms, dem Bierkrieg, an. Korn wartet derzeit nur noch auf zwei Genehmigungen. "Sobald sie da sind, starten wir", sagt er. Anfang Juni soll es soweit sein, dann können in Dorfen alle Hobbydetektive ab 14 Jahren ihre Kombinationsfähigkeiten unter Beweis stellen und sich auf die Suche nach dem verschwundenen Bierrezept machen.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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