Erdinger Herbstfest:Erding fürchtet um seinen Ruf

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Nach den Schlägereien beim Erdinger Herbstfest sollen die Kontrollen jetzt doch verschärft werden. Der Ruf steht auf dem Spiel.

Matthias Vogel

Traditionell wird nach dem ersten Herbstfestwochenende von den Schaustellern eine Zwischenbilanz gezogen. Im Mittelpunkt der Zusammenkunft im Café-Zelt am Dienstagmorgen stand die Sicherheit des Volksfestes. Weil mehrere heftige Schlägereien das bunte Treiben auf dem Erdinger Volksfestplatz am vergangenen Wochenende überschatteten, kündigte Bürgermeister Max Gotz (CSU) für die restliche Dauer des Festes schärfere Kontrollen der Besucher an. "Wir werden alles tun, um die Vorfälle einzudämmen. Ausschließen können wir sie nicht", sagte er.

Der Rathauschef, Polizeihauptkommissar Anton Altmann und der Chef des von der Stadt beauftragten Sicherheitsdienstes wollten die körperlichen Auseinandersetzungen am ersten Wochenende weder herunterspielen noch überbewerten. Max Gotz sprach zwar von einer "gestiegenen Aggressivität", allerdings sei sie kein "Faszinosum des Volksfestes", sondern ein gesellschaftliches Problem, dass leider auch an Bahnsteigen oder Parkplätzen auftrete.

Das gleiche gelte für die neue Dimension des Alkoholkonsums. Und dennoch, die Attacke eines Schweizers, der einem Ebersberger vor einem der Zelte einen Steinkrug an den Kopf schlug, hat Spuren hinterlassen. Der junge Mann hatte offenbar vor dem Besuch des Volksfestes eine Flasche Wodka gelehrt, die er in seinem Auto verwahrt hatte. Deshalb will Gotz die Kontrollen am Eingang des Festes verschärfen: "Wer nicht sauber kommt oder meint, er kann zwischendurch zu seinem Auto gehen, um sich einen Schluck schweren Alkohol zu genehmigen, fliegt raus." Jeden zu kontrollieren, sei freilich nicht möglich, sagte der Bürgermeister, aber eine Stoßrichtung müsse erkennbar sein. "Ich bin nicht mehr bereit, so etwas zu akzeptieren. Wir haben einen hervorragenden Ruf zu verteidigen. Unser Herbstfest ist eines der Highlights der Volksfeste in Oberbayern."

Außer der Causa Steinkrug - die Staatsanwaltschaft wertete den Angriff des Schweizers als schwere Körperverletzung - zog sich auch eine Frau aus Moosburgerin schwere Verletzungen zu, als sie im Verlauf einer Schlägerei mit dem Kopf auf den Boden schlug. Beide Vorfälle trüben die Bilanz. Anton Altmann sagte aber: "Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht."

In der Summe gebe es nicht wesentlich mehr Straftaten als im vergangenen Jahr. Um weiteren Schlägereien vorzubeugen bat er die Festwirte, sich genau an das Schankende um 23.30 Uhr zu halten. Außerdem sei der Polizei aufgefallen, dass viele Besucher mit einem Maßkrug außerhalb der Zelte herumliefen. Das müsse eingedämmt werden.

Großes Lob von den Erdinger Schaustellern erntete die Stadt für den von Josef Beil organisierten Blumenkorso aus Anlass der Eröffnung des 70. Herbstfestes. Leider habe der spektakuläre Umzug zeitgleich mit dem Pferderennen und dem Schafkopf-Turnier stattgefunden, bedauerte einer der Fieranten.

Erdings Bürgermeister Gotz versprach daraufhin, zur 75. Auflage, zu dem wieder ein derartiger Höhepunkt zu erwarten sei, sich um eine bessere Terminierung zu bemühen.

© SZ vom 01.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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