Der Ansturm der Gäste auf die Erdinger Hotelbetten hat im vergangenen Jahr wieder alle Erwartungen übertroffen. Mehr als 442 000 Übernachtungen zählten die 24 Hoteliers, die mindestens zehn Betten anbieten können. Um mehr als ein Fünftel wuchs dabei die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste. Die größte Gruppe stellen mit etwa 68 000 Übernachtungen die Österreicher, dahinter folgen die Chinesen. 17 500 Mal schliefen sie in einem Bett in Erding - ein Zuwachs um neunzig Prozent im Vergleich zu 2014.
Chinesisches Essen lockt Piloten und Stewardessen ins Hotel Kastanienhof, die sich dort von ihren langen Flügen erholen, sie stellen das Gros der Übernachtungsgäste. Doch es gibt auch viele Touristen, und die zieht es in das Best Western Hotel, wie Direktor Christian Wolf sagt. Mit 180 Betten sei sein Haus das größte am Ort. Es werde gerne angesteuert von Fernreisenden, die einmal übernachten und dann ihre Europatour zum Beispiel mit einer Schlösser-Rundfahrt beginnen. Auf diese Weise erklärt Wolf auch die 3553 Gäste aus Indien, die erstmals in der Statistik aufgelistet sind. "Die übernachten alle bei uns."
Busreisen starten in Erding
Sie starten von Erding aus eine Busreise durch Deutschland und Europa. Und dieser Markt wachse auch noch, glaubt Wolf. Stark rückläufig ist dagegen die Zahl der Besucher aus Russland, was mit der politischen Lage zu erklären sei. Weil China eng mit Russland verbunden sei, sagt Wolf, seien in den ersten beiden Monaten des Jahres 2016 ein leichter Rückgang auch der chinesischen Gäste zu beobachten. Es muss dem Fremdenverkehr jedoch nicht bange sein: In diesem Jahr findet die weltgrößte Baumaschinenmesse in Riem statt, die Bauma. "Dann ist nicht nur die Stadt ausgebucht, sondern der gesamte Landkreis."
Marketing-Leiter Pech legte vor wenigen Tagen auch dem Stadtrat die Zahlen vor und wies auf die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Wirtschaft hin. Er zitierte eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (DWIF), demzufolge die Übernachtungsgäste im Münchner Umland 2014 durchschnittlich 172,20 Euro pro Tag ausgegeben haben. Für Erding bedeute dies einen Bruttoumsatz in Höhe von mehr als 76 Millionen Euro. Mehr als 48 Millionen Euro wandern in die Taschen des Gastgewerbes, 16 Millionen in die der Einzelhändler und 12 Millionen fließen für Dienstleistungen.
Immer mehr Gäste aus Italien und Frankreich
Ein wichtiger Motor für den spektakulären Zuwachs 2015 ist das neue Hotel Victory an der Therme. Es zieht nicht nur Österreicher, sondern auch Italiener (15 472 Übernachtungen) in Scharen an. Mit freudigem Erstaunen registriert der Fremdenverkehr auch einen Zuwachs um 60 Prozent bei den Franzosen (3427) und um 30 Prozent bei den Schweizern (5330). Erstmals registriert wurden Bulgaren mit 2321 Übernachtungen. Ihre Verweildauer von knapp fünf Tagen lässt Pech und die Vorsitzende der Tourismusregion Erding, Margit Aschenbrenner, vermuten, dass es sich um Arbeiter auf Montage handelt.
Rückgänge bei Briten und Amerikanern begründet Aschenbrenner mit den politischen Krisen. Sie sieht die Region aber weiter im Aufwind, auch dank des neuen Internetauftritts, der in diesem Jahr auf Englisch übersetzt wird, und weiteren Informationsangeboten wie Gastgeberverzeichnis, Radwanderkarte und Freizeitführer, die der Landkreis zusammen gestellt hat. Innerhalb von Oberbayern hat sich die Stadt Erding laut Pech schon auf den zehnten Platz vorgearbeitet. Dabei hilft auch die prominente Platzierung der Stadt Erding auf der Homepage des Tourismusverbandes Oberbayern, in dessen Vorstand der Erdinger OB Max Gotz (CSU) die Nicht-Alpen-Destinationen vertritt: Wer sich auf dieser Seite Eindrücke und Erlebnisse von Oberbayern sammelt, landet recht zügig bei Erding und seiner Therme.