Erding:Wechsel beim "Kompass"

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Markus Tremmel, Moderator beim Bayerischen Rundfunk, schreibt nun auch für den Kompass. (Foto: Privat)

Markus Tremmel und Maria Färbinger treten die Nachfolge von Peter B. Heim und Sepp Moser an. Das Amtsblatt der Gemeinde Taufkirchen zählt zu den besten in ganz Bayern

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Amts- und Gemeindeblätter sind meist eine etwas dröge Lektüre: Satzungsänderungen werden im Beamtendeutsch veröffentlicht, man lobhudelt langjährige Mitarbeiter und weist auf die Sperrmülltermine hin. Das Taufkirchener Gemeindeblatt Kompass hingegen war schon immer ein bisschen pfiffiger: Neben dem amtlichen Teil gab es gut geschriebene Leitartikel, Firmenporträts, kulturelle Ankündigungen und vieles mehr. 2001 wurde das Blatt vom Carl-Link-Verlag und der Bayerischen Beamtenfachhochschule in Hof als bestes Gemeindeblatt Bayerns ausgezeichnet. Nun erfindet man sich neu: Die langjährigen Mitarbeiter Sepp Moser und Peter B. Heim hören auf, das Layout wurde komplett überarbeitet und als neuen Leitartikler konnte die Gemeinde den BR-Moderator Markus Tremmel aus Wambach gewinnen.

Während andere Amtsblätter oftmals ungelesen vom Briefkasten ins Altpapier wanderten, nahm man den Kompass immer gern zur Hand. Bereits der Leitartikel auf Seite 1 war immer ein guter Einstieg; pfiffig, unterhaltsam und intelligent geschrieben. In der vergangenen 20 Jahren wurde er vom Schriftsteller Peter B. Heim verfasst. Den langjährigen Lesern der Erdinger SZ, die in den 1990er-Jahren noch Erdinger Neueste Nachrichten hießen, war er bereits als Autor vieler Rezensionen im Feuilleton bekannt, bis er zum Kompass wechselte. Unter dem Kürzel "pebe" verfasste er 20 Jahre regelmäßig seine Kolumnen.

Der Kompass war eines der ersten Projekte des früheren Taufkirchener Bürgermeisters Franz Hofstetter in Sachen neue Kommunikationsmedien. Mit dem neuen Amtsblatt wollte er die Arbeit des Bürgermeisters nachvollziehbar darstellen und transparent den Bürgern vermitteln. Die erste Ausgabe erschien im Juni 1996, damals auf acht Seiten. Der Umfang wuchs schnell auf zwölf, dann auf 24 bis 28 Seiten, neue Bereiche kamen hinzu. Seit Januar 2001 gibt es die Ausgabe auch online mit Navigation und Archiv.

Nachdem Moser und Heim in einer der vergangenen Gemeinderatssitzungen verabschiedet wurden, war es erst ein wenig fraglich, ob man für die beiden würdige Nachfolger finden werde. Aber das ist rundweg gelungen: Künftig gestaltet die Grafikerin Maria Färbinger das Layout, die schon die Volksfestzeitung seit Jahren mitgestaltet hat. Und den Leitartikel schreibt nun Markus Tremmel, der im Bayerischen Rundfunk seit 2012 die Sendung "Musi & Gsang im Wirtshaus" moderiert. Tremmel hat Slavistik, Politikwissenschaft und Theologie studiert und in den 1990er-Jahren beim Dorfener Anzeiger sein Volontariat absolviert. Tremmel ist auch einer der drei Gründer des Kleinverlages via verbis bavarica, der seinen Sitz in Taufkirchen hat und vor allem Bücher mit Bezug zu Bayern verlegt. Im Jahr 2007 gründete er die Zeitschrift Bayerische Archäologie, für die er auch zahlreiche Beiträge verfasste. Renate Bauer, die in der Gemeindeverwaltung Taufkirchen für den Kompass zuständig ist, hat sich mit Tremmel in Verbindung gesetzt und ihn gefragt, ob er den Job übernehmen wolle. Es sei ihm eine Ehre, habe der Wambacher geantwortet.

Inhaltlich soll das Titelblatt weiterhin eine Art Vorwort zu aktuellen Themen sein, garniert mit bayerischen Weisheiten und mit Sprachbildern aus dem Dialekt. Mal soll ein kultureller Hintergrund einfließen, mal das Brauchtum, das Tagesgeschehen oder die Jahreszeiten. Und jedes Mal soll es einen Bezug zur Gemeinde geben und den Menschen, die dort leben, sagte Tremmel. "Ich will schon immer die Kurve zu Taufkirchen bekommen, es sollen nicht nur losgelöste Gedanken sein."

Das Blatt erscheint künftig mit einem neuen Kopf und neuer Schrift. Es wird künftig in Vierfarbdruck erscheinen auf weißem Papier und nicht mehr auf Recyclingpapier. Der Kompass wird in einer Auflage von 5500 Stück gedruckt, 4900 Exemplare werden per Post verschickt. Es gibt Leser weit über den Gemeindebereich hinaus, bis nach Potsdam wird der Kompass verschickt.

© SZ vom 02.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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