Selbstpflücken in Erding:Besungen, begehrt und ruinös

(Foto: Renate Schmidt)

Die Tulpen an der Haager Straße leuchten in allen Farben.

Zugegeben, das Foto ist nicht am Freitag aufgenommen worden. Lange ist es freilich noch nicht her, dass der Himmel weiß-blau strahlte und sich die Tulpen auf dem Selbstpflückfeld an der Haager Straße in Erding in ihrer Farbenpracht besonders schön präsentieren konnten. Der evangelische Kirchenlied-Autor Paul Gerhard (1607 bis 1676) hat die Schönheit der Blumen in seinem Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud" mit Bewunderung besungen. Die zweite Strophe lautet, "die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide. Narzissen und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide". Gleichwohl gibt es in der Geschichte der Tulpen auch ein Kapitel voller Hybris und Gier. Die Blumen waren Anfang des 17. Jahrhunderts so begehrt, dass sie zu Spekulationsobjekten wurden. In der Hoffnung, finanzielle Wahnsinnsgewinne zu machen, kam es zur "Tulpenmanie" in den Niederlanden, bei der auch viele normale Bürger ihr Erspartes einsetzen. 1637 platze die Spekulationsblase und ruinierte viele Menschen.

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