Erding:Schwerwiegende Symptome

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Erdinger Ärzte behandeln zahlreiche Grippekranke. Die Patienten klagen über heftige Beschwerden.

Lea Kramer

Die Kältewelle lockert nur langsam ihren festen Griff um Bayern. Am Ende der kommenden Woche soll es wärmer werden. Doch eine unerfreuliche Auswirkung des Winterwetters wird einige Erdinger noch länger beschäftigen: Die Virusgrippe ist da. In Erding häufen sich die Fälle der Erkrankten. Niedergelassene Ärzte merken, dass momentan viele Patienten mit heftigen Beschwerden in ihre Praxen kommen.

Elmar Gerhardinger, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes in Erding, sieht einen Zusammenhang zwischen Wetter und Grippe: "Typischerweise erkranken die Leute nach einer Frostperiode mit extrem kalter und trockener Luft." In diesem Jahr seien die Symptome, die Gerhardingers Patienten beschreiben, schwerwiegender als in den vergangenen Jahren: "Viele klagen über heftige Glieder- und Kopfschmerzen und eine schwere körperliche Schwäche." Gerade dieses schlagartige Krankheitsgefühl, oft gepaart mit hohem Fieber, weist auf eine "echte" Grippe - die Influenza - hin. Im Gegensatz dazu steht der grippale Infekt. Dabei handelt es sich um eine Erkältung, die zwar ähnliche Symptome wie die Grippe aufweist, deren Verlauf aber deutlich milder ist. Bei einer Grippe kann das Virus über die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase in den Körper gelangen. Das kann über die sogenannte Tröpfcheninfektion passieren, also wenn ein Erkrankter hustet, niest oder spricht und so infizierte Tröpfchen in der Luft verteilt. Möglich ist auch eine Kontaktinfektion, also die Ansteckung durch das Anfassen von Gegenständen, die mit infizierten Tröpfchen verschmutzt sind.

In Oberbayern wurden dem Robert-Koch-Institut seit Jahresbeginn 135 Fälle von Influenzainfektionen gemeldet. Momentan zeigt das Barometer auf der Webseite des Instituts für Süddeutschland einen "moderat erhöhten" Wert an. Das ist zwei Stufen höher als normal. Auch Kristin Warweg von der Kassenärztlichen Vereinigung in Bayern sieht Anzeichen einer Grippewelle: "In letzter Zeit hatten wir einen Anstieg von Anrufern, die grippeähnliche Symptome beschrieben." Hinzu kämen bei den meisten Anrufern Magen-Darm-Beschwerden. Die telefonische Vermittlungsstelle ist bayernweit unter 01805-191212 zu erreichen. Hier können sich Erkrankte Rat bei einem Arzt holen oder fragen, welcher Mediziner in der Umgebung für den Notdienst eingeteilt ist.

Auch Allgemeinmediziner Gerhardinger kennt die Mehrfach-Erkrankungen: "Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kommt sehr häufig eine bakterielle Zweitinfektion hinzu." Für geschwächte Menschen oder diejenigen, die an einer chronischen Erkrankung wie Diabetes leiden, könne eine Virusgrippe lebensbedrohlich sein. Betroffene könnten relativ leicht eine schwere Lungenentzündung bekommen. Gerhardinger rät daher allen dauerhaft Erkrankten zu einer Grippeimpfung im Herbst.

Wer täglich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, für den lässt sich ein Kontakt mit den Viren kaum vermeiden - denn eine Maßnahme zur Vorbeugung ist das Fernbleiben von Menschenansammlungen. Doch es gibt weitere Tricks wie eine Krankheit verhindert werden kann, vor allem eine ausgewogene Ernährung. Im Winter sollte zudem auf den Vitamin-C-Haushalt geachtet werden. Da eine Infektion auch über die Luft erfolgen kann, sollte in der Grippesaison ausreichend gelüftet werden. Vor allem das Waschen der Hände mit Seife sollte mehrfach täglich vorgenommen werden. "Es gibt aber keinen Grund zur Panik. Wen es erwischt hat, der sollte zum Arzt gehen und sich dann ausgiebig auskurieren", sagt Gerhardinger.

© SZ vom 10.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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