Immer weniger Schülerinnen und Schüler lernen Französisch als Fremdsprache. Im vergangenen Jahr waren es deutschlandweit 1,3 Millionen von insgesamt 8,4 Millionen Kinder und Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen. Der Anteil ist laut dem Statistischen Bundesamt mit 15,3 Prozent so niedrig wie seit dem Schuljahr 1994/95 nicht mehr. Im Landkreis Erding ist von dieser Entwicklung noch nichts spürbar. Hier findet Französisch nach wie vor großen Anklang.
Oberstudiendirektor Markus Höß bestätigt das. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die am Gymnasium Dorfen Französisch wählten, läge, über die vergangenen Jahren gesehen, recht konstant bei etwa 70 Prozent. Die anderen 30 Prozent nehmen Latein als zweite Fremdsprache. Das zeuge doch, findet Höß, dass sich Französisch weiterhin großer Beliebtheit erfreue. Das habe man zudem in der vergangenen Woche anlässlich des 60. Jahrestags des Élysée-Vertrags feststellen können. Zur Feier des Tages habe die Französisch-Fachschaft des Gymnasiums Dorfen mehrere interne Veranstaltungen organisiert, die großen Anklang bei den Schülerinnen und Schülern gefunden hätten. Die Aula wurde in den Farben Frankreichs geschmückt, es gab frankophone Musik und französische Spezialitäten.
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Ebenso beliebt sei das Austauschprogramm des Gymnasiums Dorfen, sagt Höß. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie habe man drei Partnerschaften mit Schulen in Paris, Korsika und der Bretagne geführt. Dieser Kontakt sei auch während der Pandemie intensiv gepflegt worden. Nun arbeite man daran, den Schüleraustausch wiederaufleben zu lassen. Noch in diesem Jahr fahren wieder Schülerinnen und Schüler nach Korsika, sagt Höß. Die französischen Gäste kommen im März nach Dorfen. Bei seinen Schülerinnen und Schülern habe das Interesse auf jeden Fall nicht nachgelassen. Es sei ähnlich groß wie vor der Pandemie. Ein Problem stelle jedoch der Rückgang an Schülerinnen und Schülern in Frankreich dar, die Deutsch als Fremdsprache lernen, wodurch sich die Suche nach potenziellen Partnerschulen erschwere.
Ramona Riese, Lehrerin am Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) in Erding, zeichnet ein ähnliches Bild. Auch wenn der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die Französisch wählen, von Jahr zu Jahr schwanke, würde es sich tendenziell in eine positive Richtung entwickeln. In den Schnupperstunden, die die Schule anbiete, habe sie einen extrem positiven Eindruck gewonnen.
Dies gelte auch für die Austauschprogramme, die nun auch am KAG wieder starten, sagt Riese. Das Korbinian-Aigner-Gymnasium bietet zwei Austauschprogramme mit Partnerschulen in Nordfrankreich an. Diese finden alle zwei Jahre statt und sind nach Altersstufen getrennt. Das Angebot würde von den Kindern und Jugendlichen sehr gut angenommen werden, die Nachfrage sei riesig. So müsse letztendlich das Los entscheiden, wer einen der begehrten Plätze erhält. Doch auch hier nehmen sie einen Rückgang an Schülerinnen und Schülern aus Frankreich, die Deutsch lernen wahr, sagt Riese: "Das ist eine Momentaufnahme, aber tendenziell stellen wir schon fest, dass es dort einen Rückgang gibt."
