Ein Satz fasste den finanziellen Zustand bei den Kliniken Erding und Dorfen in der Vorlage für die Mitglieder des Krankenhausausschusses des Kreistags kurz und bündig zusammen: "Derzeit besteht keine Liquiditätsgefährdung." Derzeit. Dabei beträgt das Defizit für 2023 nach der derzeitigen Hochrechnung rund 19,17 Millionen Euro. Das ursprünglich mal angestrebte Ziel von minus rund 15 Millionen wird nicht erreicht. Nach dem vorläufigen Wirtschaftsplan 2024 für das Klinikum Landkreis Erding wird sogar im nächsten Jahr mit einem vorläufigen Ergebnis von minus 20,4 Millionen Euro gerechnet. Dennoch wurde dem Plan am Mittwoch einstimmig im Krankenhausausschuss zugestimmt.
Dabei hatte Krankenhausdirektor Dirk Last durchaus eine positive Entwicklung für das Haus diesem Jahr aufgezeigt. Sowohl bei den Case-Mix-Punkten als auch den Fallzahlen und dem Case-Mix-Index gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Plus. Bei den Case-Mix-Punkten, ein Indikator zur Ermittlung der durchschnittlichen Fallschwere, lag der Anstieg bei 5,7 Prozent, bei den Fallzahlen bei 4,6 Prozent. Im Vergleich zum vorgelegten Wirtschaftsplan für heuer lagen beide Wert aber deutlich unter dem Ziel: bei den Case-Mix-Punkten um 10,8, bei den Fallzahlen bei sogar 12,5 Prozent. Da half es laut Last auch nicht, dass sich die Situation im Oktober und November durchaus sehr positiv entwickelt hatte. Fazit des Krankenhausdirektors: "Im Vergleich zum Vorjahr schaut es gut aus, aber ..."
"Die finanziellen Möglichkeiten, die wir haben, sind recht begrenzt"
Die großen Krankenhäuser stehen laut Last alle vor großen Herausforderungen, vor allem die in kommunaler Trägerschaft, die ein breites medizinisches Angebot bieten, aber auch eine Notfallversorgung. "Die finanziellen Möglichkeiten, die wir haben, sind recht begrenzt, wir können ja nicht die Preise erhöhen, wir haben vorgegebene Fallpauschalen. Auf der anderen Seite haben wir steigende Kosten im Personalbereich, im Energiebereich und inflationär bedingte Anstiege, die deutlich stärker ansteigen, als die Refinanzierung widerspiegelt." Unter diesen Voraussetzungen könne nur ein Wirtschaftsplan aufgestellt werden, der ein Minus für das kommende Jahr ausweise, sagte Krankenhausdirektor Last. Zudem gebe es Unwägbarkeiten wie es mit dem Härtefallfonds für Krankenhäuser weitergehe, auch beim Thema Energiepreisbremse sei alles offen.
Newsletter abonnieren:München heute
Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.
Der vorläufige Wirtschaftsplan 2024 für das Klinikum Landkreis Erding war in der Vorlage des Krankenhausausschusses sehr knapp gehalten gewesen. Fast überall lagen die Zahlen bei den "Sondereffekten" im Minus. Zum Beispiel beim Punkt Personalaufwand, der Erdingzulage. 2,22 Millionen Euro sind veranschlagt, weitere 1,19 Millionen Euro sind es beim Thema externes Personal, Arbeitnehmerüberlassung, während es bei den Baumaßnahmen beziehungsweise Instandhaltung nur noch 100 000 Euro sind. Bei den operativen Erlösen soll nächstes Jahr ein Plus von 7,1 Prozent erzielt werden, laut Plan 5,636 Millionen Euro. Bei allen restlichen Positionen setzen die Haushaltsexperten jedoch rote Zahlen ein - sie rechnen mit Verlusten gegenüber 2023. Letztendlich führt das Gesamtergebnis im vorläufigen Wirtschaftsplan 2024 zu einem Jahresfehlbetrag von rund 20,404 Millionen Euro.