Hans Bauer vom Historischen Verein Erding hat sich mit den Anfängen der Siedlung an der Sempt beschäftigt und sich auf die Suche nach dem Namen dieses präurbanen Erding begeben. Demzufolge gab es eine Siedlungskontinuität bis in vorrömische Zeit. Die Römer nannten den Ort Bratanium, eine Adaption des keltischen Ortsnamens Bratan. Der Name habe sich dann über die Lautverschiebungen in das spätere Bretzen und schließlich Pretzen erhalten.
Als zugrunde legende Faktoren verweist Bauer auf eine zweite römische Straße, die durch den Raum Erding entdeckt wurde und besondere Aspekte der historischen Verhältnisse in römischer und auch vorrömischer Zeit in den Fokus rückte. Schon zu vorrömischer Zeit habe es hier eine nichtagrarische Siedlung gegeben, deren Ursprünge sich bereits in keltischer Zeit fassen ließen.
Bratan sei keine bäuerliche Ansiedlung gewesen. Wie die Grabausstattungen zeigen, gab es eine deutliche gesellschaftliche Schichtung in der Bevölkerung. Der Lebensunterhalt der Bewohner fußte nicht auf rein agrarischer Tätigkeit. Als Ort an einer überregionalen Handelsstraße liege ein ursächlicher wirtschaftlicher Zusammenhang mit Handel und Transport nahe. "Die Route der Tabula Peutingeriana und des Itinerarium Antonini von Salzburg nach Augsburg ist nach den Erkenntnissen der alten Forschung über Wasserburg, Isen und den Raum Erding verlaufen", schreibt Bauer.