Sportprogramm beim Herbstfest:Spannende Kämpfe im Bierzelt

Lesezeit: 3 min

Die Erdinger Kickboxer treffen am Sonntag im Festzelt auf eine starke polnische Auswahl. (Foto: Renate Schmidt)

Der Kickbox-Verein Erding erwartet eine starke Auswahl aus der polnischen Stadt Gorzów Wielkopolski für den großen Vergleichskampf und hofft auf die Unterstützung des Publikums.

Von Simon Kienzl, Erding

Normalerweise erwarten die Gäste im Weißbräu-Zelt beim Erdinger Herbstfest Bier und Blechmusik. Am kommenden Wochenende wird das Zelt zur größten Boxarena des Landkreises. Der Kickbox-Verein Erding lädt dann zum großen Vergleichskampf ein. Mit Kickboxern des KS Dragon reist die herausfordernde Box-Auswahl aus der über 700 Kilometer entfernten Stadt Gorzów Wielkopolski im Westen Polens an, um sich mit den Gastgebern vom Kickbox-Verein Erding zu messen.

"Wir holen uns wieder Gegner einer ausländischen Auswahl nach Erding, nur wenige Mannschaften aus Deutschland können ohne Verstärkung alle Kämpfe gegen unsere A-Klasse Boxer mit Gegnern besetzen," sagt Peter Lutzny, Cheftrainer der Erdinger Kickboxer und selbst ehemaliger deutscher Meister.

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Tatsächlich ist der KBV Erding mit seinen rund 600 Mitgliedern seit Jahrzehnten eine regelrechte Kickbox-Talentschmiede, die zahlreiche Kickboxer im Landes- und Nationalkader stellt. Mit Kian Golpira wurde 2015 ein Athlet des KBV Erding sogar Weltmeister und mit Tatjana Obermeier ist derzeit eine Erdinger Kickboxerin amtierende Vize-Weltmeisterin.

Heinz Klupp (links) und Trainer Peter Lutzny. (Foto: Renate Schmidt)

Zu verdanken ist dies auch den Trainerlegenden Peter Lutzny und Heinz Klupp, die das Kickboxen vor Jahrzehnten nach Erding brachten. Beim Vergleichskampf auf dem Herbstfest in diesem Jahr treten die Erdinger gleich mit vier Kämpferinnen und Kämpfern aus der deutschen Nationalmannschaft an: Tatjana Obermeier (bis 52 Kilogramm), Emma Winter (bis 65). Paul Kästner (bis 81) und Reza Rezaei (bis 63,5). Aber auch der KS Dragon reist verstärkt durch einige Kickboxerinnen und Kickboxer aus der polnischen Nationalmannschaft in die Herzogsstadt.

Trainer Peter Lutzny erwartet deshalb auf jeden Fall spannende Kämpfe: "Da sind auf beiden Seiten Hochkaräter dabei, die könnten auch bei einem Worldcup-Event aufeinandertreffen." Aber noch ehe sich die Sportlerinnen und Sportler aus Erding und Polen am Sonntag, 3. September, im Ring begegnen, stehen sie sich am Vortag um 18 Uhr beim öffentlichen Wiegen im Weißbräu-Zelt schon einmal gegenüber. Ein "Face off" wie es im Box-Jargon heißt: Von Angesicht zu Angesicht schauen sich die Boxer in die Augen, messen sozusagen die mentale Stärke des Gegners. Für viele ist auch das schon Teil des Kampfes. "Die Leute sind heiß drauf," meint Lutzny zu dem Event am Samstag.

Im vergangenen Jahr musste man sich der Auswahl aus Hamburg geschlagen geben

Los geht es dann am Sonntag ab 10 Uhr. Nach dem letzten Kampf werden dann die Ergebnisse der einzelnen Begegnungen gegen 12 Uhr in einer Gesamtwertung zusammengezählt. Dann wird feststehen, ob die Erdinger Auswahl das Vergleichsboxen in diesem Jahr wieder für sich entscheiden kann. Nachdem der KBV 2018 eine britische Auswahl knapp besiegt und 2019 norwegische Kickboxer mit einem eindeutigen Sieg (13:3 Punkte) abgefertigt hatte, mussten man sich im vergangenen Jahr nämlich der Auswahl aus Hamburg geschlagen geben.

Fest steht schon jetzt, dass es auch in diesem Jahr nicht nur ein Show-Event, sondern Kämpfe mit harten Bandagen geben wird: "Für einige unsere Kämpfer steht im November die Weltmeisterschaft an. Der Kampf am Sonntag passt gut in unser Trainingsprogramm und ist auch ein Schritt auf dem Weg zur WM." So Lutzny, der selbst bis vor wenigen Jahren die deutsche Nationalmannschaft im Kickboxen trainiert hat.

Tatjana Obermeier (rechts) bei einem Kampf mit Zsanett Szegfi. (Foto: Renate Schmidt)

Auch Vize-Weltmeisterin Tatjana Obermeier, die am Sonntag in den Ring steigt, betont: "Der Vergleichskampf ist immer etwas Besonderes, das ist eines der aufregendsten Events für mich, obwohl es um keine große Meisterschaft geht. Der Druck, den man sich selbst vor dem Kampf macht, ist noch größer wenn im Publikum Bekannte und Freunde sitzen. Beim Kampf selbst trägt uns das Erdinger Publikum, das uns anfeuert."

Obermeier trifft am Sonntag zum ersten Mal auf ihre polnische Gegnerin, die gerade aus dem Juniorenbereich kommt. Sie scheint das Kräftemessen mit ihr nach der Sommerpause aber nicht zu fürchten. Der Kampf werde sicher ein Highlight, so Lutzny, der hinzufügt: "Die Tatjana ist schon eine Rakete." Aber so oder so, der Vergleichskampf wird auch ein besonderes Event für Lutzny: "Wir kämpfen in der ganzen Welt, aber wenn man es endlich dem heimischen Publikum präsentieren kann, ist das noch eine größere Nummer."

Als Zuschauer dabei sein wird beim Vergleichskampf mit Uwel Hernandez auch ein Boxer, der seine Karriere beim KBV begonnen hat und erst vor wenigen Wochen am anderen Ende der Welt, in Panama, die Weltmeisterschaft im Boxen für sich entscheiden konnte. Für alle anderen Kickbox-Begeisterten, die am Sonntag, 3. September, als Zuschauer dabei sein möchten, beginnt der Einlass zum Box-Spektakel um 9 Uhr.

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