Es ist wohl nicht ganz so einfach in den letzten Tagen als Grüner in Bayern. Die Ergebnisse der Landtagswahl ließen zu wünschen übrig, man reihte sich nur an vierter Stelle hinter CSU, Freien Wählern und AfD ein. Sowohl im Landkreis Erding als auch im gesamten Freistaat verlor man an Stimmen. Am vergangen Mittwoch, 11. Oktober, wählte der Erdinger Ortsverband der Grünen turnusgemäß seinen neuen Vorstand. Auch eine politische Einordnung der letzten Ergebnisse stand auf der Tagesordnung. Bei der Wahl des Ortsvorstandes wurden alle bisherigen Mitglieder bestätigt, hinzu kommen zwei neue. Wichtigste Personalie: Lisa Schießer ist neben Konrad Thees nun Co-Sprecherin der Grünen im Ortsverband Erding.
Barbara Hinzmann kommt als Beisitzerin dazu. Zuvor war Thees nur alleiniger Sprecher, jetzt bekommt er Unterstützung von Schießer und bildet mit ihr ein junges Duo an der Spitze des Ortsverbandes. Thees ist noch Schüler am Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding, Schießer, 29, studierte Juristin. "Ich freue mich sehr, zusammen mit Konrad Thees den Ortsverband als Co-Sprecherin zu koordinieren und die hervorragende Arbeit des Vorstandes fortzuführen", sagt Schießer. Sie will sich unter anderem für Gleichstellung, Inklusion, Klimagerechtigkeit, Migration, Kampf gegen Rassismus und für Demokratie einsetzen.
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Im Gespräch mit der SZ räumte Konrad Thees ein, dass das Ergebnis bei der Landtagswahl "insgesamt enttäuschend" sei. Es sei nicht das, was sich die Grünen vorgestellt hatten, trotzdem bleibe man stabil in den Zahlen. Sorge macht im das Ergebnis der AfD: "Viele sind verunsichert und wenden sich dann den vermeintlich einfachen Lösungen zu." Es brauche nun ein starkes Bündnis gegen Rechtspopulismus in der bayerischen Regierung und Gesellschaft.
Gründe für das schlechte Abschneiden der Grünen sieht er unter anderem im Wahlkampf gegen die Grünen: "Der Ton ist extrem gewesen." Dies sei aber nur ein Teil gewesen, meint Thees. Im Wahlkampf sei es viel zu viel um Bundespolitik gegangen, die mit der Landespolitik nicht viel zu tun habe. Hinzu kommt das unprofessionelle Bild der Ampel-Regierung in der Öffentlichkeit. Man dürfe sich jetzt aber nicht der Opferrolle hingeben, so Thees weiter. Man tue jetzt gut daran, weiterhin zu versuchen, Politik zu erklären und den Leuten zuzuhören, auch außerhalb des Wahlkampfs. "Das hat in Erding gut funktioniert", sagt Thees. Nicht zuletzt auch wegen des grünen Stammtisches, der gut angenommen wird.
Nach der Wiederwahl hat Thees einiges zu tun, denn im nächsten Jahr steht die Europawahl an, im darauffolgenden, kurz gegen Ende der Amtszeit, dann schon wieder die Bundestagswahl. Natürlich wolle man weiterhin gute, sachorientierte Politik im Stadtrat machen.
Und auch über die kommende zwei Jahre hinaus hat Konrad Thees klare Ziele. Nach seinem Abitur will er in Erding bleiben, um hier noch stärker für grüne Politik zu werben. "Ich rechne durchaus mit Kandidaturen in der Zukunft", zeigt sich Thees ambitioniert - auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2026. Natürlich sei das auch immer eine Sache der innerparteilichen Absprache, betont er. Dennoch darf man wohl gespannt sein, welchen weiteren Weg Konrad Thees in der Politik einschlagen wird.
