Erding:Giftköder am Feldrain

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Unbekannte legen in Eichenried toxische Eier aus und ein Mader verendet - ebenso wie ein Hund im Erdinger Stadtpark

Thomas Daller

Hundehalter und Naturschützer sind derzeit in Sorge: Ein Hund soll nach einem Spaziergang im Erdinger Stadtpark an einem vergifteten Köder gestorben sein und an einem Feldrain in Eichenried sind mehrere vergiftete Eier gefunden worden sowie ein toter Marder. Die Polizei schließt nach ihren bisherigen Ermittlungen aus, dass es sich um den gleichen Täter handeln könnte. Der Tod des Hundes sei wohl nicht zwangsläufig auf einen Giftköder zurückzuführen. Der Marder wird derzeit am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersucht, mit dem Ergebnis ist bis Ende der Woche zu rechnen.

Nach dem Vorfall mit dem Vierbeiner hat die Polizei den Stadtpark von ihren Hunden absuchen lassen, sagte Bodo Urban, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Erding. Dabei wurden aber keine Giftköder gefunden. "Ungewöhnlich", sagte Urban. Denn erfahrungsgemäß lege ein Hundehasser mehrere Giftköder aus. Insofern sei die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Hund tatsächlich vergiftet worden sei.

Nur eine Untersuchung des Tieres würde darüber Aufschluss geben, das sei aber nicht möglich. "Als sich der Hund nach dem Spaziergang komisch benommen hat, hat ihn sein Besitzer nach Haar in ein Tierheim gebracht und dort ist der Hund am nächsten Tag gestorben. Das Problem ist, dass das Tier dann der Verwertung zugeführt wurde", erklärte Urban. Die Polizei habe somit auch keine Anhaltspunkte auf Giftköder im Stadtpark. Dennoch wolle sie ihn weiter beobachten. "Wir werden die Sicherheit gewährleisten, indem wir mit unseren Hunden durchgehen."

Bei den offenbar präparierten Eiern und dem toten Marder bei Eichenried ist die Spurenlage offensichtlicher, auch wenn das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung noch aussteht. Die Umweltschützer, die die Eier und den Marder gefunden haben, warnte die nur 300 Meter entfernte Grundschule, damit Kinder die Finger von ähnlichen Funden lassen. Sechs Eier seien am besagten Feldrain ausgelegt gewesen; alle 20 Meter eines.

Nachdem in den Jagdrevieren bei Eitting, Moosinning und Notzing vor etwa acht bis zehn Jahren schon einmal 20 vergiftete Eier gefunden wurden, haben die Umweltschützer einen Verdacht, der sich gegen die Jägerschaft richtet. Sie wollen allerdings anonym bleiben, weil ihnen in Zusammenhang mit einem ähnlich gelagerten Fall schon einmal das Auto demoliert worden sei. Und sie haben weder Beweise noch Zeugen, sondern nur die Überlegung, wem so etwas zum Vorteil gereichen würde: Mit vergifteten Eiern könnte man Beutegreifer töten, die es auf das Niederwild abgesehen haben. Gemäß dieser Logik würden dem Jäger dann mehr Hasen und Fasane bleiben.

Thomas Schreder, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Erding, will zunächst die polizeilichen Ermittlungen abwarten. Man könne aber nicht allein die Frage nach dem Nutznießer stellen: "Warum wirft jemand Ölflaschen auf die Straße, damit Motorradfahrer stürzen", erinnert er an einen aktuellen Fall. Es gebe auch irrationelle kriminelle Handlungen. "Weil das Thema ein Wildtier betrifft, werden wir aber die Augen nicht davor verschließen. Das ist ein indiskutabler Verstoß gegen tierschutzrechtliche Grundlagen." Allein der Verdacht bringe die ganze Jägerschaft in Misskredit. Schreder: "Ich bin Hundeführer und mein Hund kriegt auch manchmal Eier ins Futter. Wenn Gifteier ausgelegt werden, ist das eine Katastrophe." Der Kreisjagdverband will sich diese Woche in einer Vorstandssitzung mit dem Thema befassen.

© SZ vom 18.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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