Frauenkircherl Erding:Neuer Goldglanz in zwei Wochen

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Matthias Schmid und Josef Scheidhammer von der Firma Scheidhammer nehmen die Turmbekrönung, eine goldene Kugel mit Schaft, ab. Zuvor wurde schon die Turmzier, die Marienfigur, entfernt. (Foto: Renate Schmidt)

Turmbekrönung mit Marienfigur auf dem Frauenkircherl wird restauriert.

Seit 1668 prangt das Bild Mariens als Himmelskönigin mit Krone, Zepter, Mondsichel und Strahlenkranz am Turm des Frauenkircherls. Doch es gibt noch eine zweite Maria, sie sitzt ganz an der Spitze der Turmbekrönung, einer goldenen Kugel mit Schaft. Geschaffen hat die Marienfigur wohl aus starkem Eisenblech der Erdinger Schlosser Hans Groß, teilt Harald Krause, Leiter des Museums Erding, mit. Beide Elemente zusammen sind etwas mehr als zwei Meter groß. Am vergangenen Freitag wurden Turmbekrönung und Turmzier, die Figur, herunter geholt, denn am Frauenkircherl werden Schindeldach und Fassade, darunter die Mariendarstellung, erneuert. Auch am benachbarten Rathaus werden Ausbesserungsarbeiten an den Stellen zwischen Mauerwerk und Holzrahmen der Fenster vorgenommen, die Holzrahmen und die ganze Fassade erhalten einen neuen Anstrich.

Eine Feuervergoldung von Bekrönung und Marienfigur wäre heute verboten

Turmbekrönung und Zier weisen laut Restaurator Jakob Brüggemann noch eine hochwertige Feuervergoldung auf, die seit circa 1952/56 aber verboten sei. Diese Art der Vergoldung ist eine schon seit der Antike durchgeführte, bis ins 19. Jahrhundert wichtigste und somit älteste bekannte Metallvergoldungstechnik. Da aber die bei der Feuervergoldung aufsteigenden Quecksilberdämpfe hochgradig gesundheitsgefährdend sind, wurde das Verfahren seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend durch die galvanische Vergoldung ersetzt.

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Die Firma Brüggemann ist ein Unternehmen, das sich dem Denkmalschutz verschrieben hat. Seit 1993 restaurieren die Mitarbeiter aus Vilsbiburg bayernweit und im Nachbarland Österreich sakrale und profane Kunstdenkmäler. Ihr Fachgebiet ist Malerei und Vergoldung. Über der Feuervergoldung liegen laut Brüggemann noch Reste einer Blattvergoldung aus den 1970er Jahren, die zum großen Teil abgewittert ist. Die Teile werden nun vom Spengler ausgebeult und wieder ausgerichtet. Schadstellen werden laut dem Restaurator ertüchtigt, sowie die Befestigung verbessert. Nach dem Auftrag einer Grundierung werde anschließend eine Ölvergoldung mit 24-karätigem Blattgold ausgeführt. In rund zwei Wochen soll die Turmzier dann fertig sein und kann wieder montiert werden.

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