Areal zum Verkauf:Erding hat die Hand auf dem Fliegerhorst

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Wie es mit dem Fliegerhorst Erding weitergeht, darüber hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (vorne) am runden Tisch diskutiert. (Foto: Peter Bauersachs)

Laut dem Bundestagsabgeordneten Schurer sollen Kommunen Liegenschaften zu günstigen Konditionen kaufen können.

Von Sarah Weiss und Florian Tempel, Erding

Beim zweiten runden Tisch zur Zukunft des Fliegerhorst Erding ist die Konversion des 360 Hektar großen Geländes im Mittelpunkt gestanden. Der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD) zeigte sich davon überzeugt, dass die Stadt Erding das Areal kaufen wird. Entschieden ist jedoch noch lange nichts - und es eilt auch gar nicht.

Hans-Peter Fehr von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) bestätigte der SZ, dass man "schon seit längerem" mit der Stadt "grundsätzliche Gespräche" führe. Die Große Kreisstadt hat, wie der Freistaat oder der Landkreis Erding auch, eine Erstzugriffsoption - auf das gesamte Gelände oder Teile davon. Für tatsächliche Verkaufsverhandlungen sei es jedoch noch zu früh, sagte Fehr, da der Abzug der Bundeswehr erst für 2019 geplant sei. Um einen konkreten Kaufvertrag auszuarbeiten, brauche man erfahrungsgemäß etwa zwei Jahre. Ziel der Bima sei es, "die Liegenschaften sozusagen warm zu verkaufen". Das heißt, dass am Tag des Abzugs das Eigentum nahtlos auf den Käufer übergeht. Dafür müssten zirka zwei Monate vor dem Abzug die Verträge unterzeichnet werden, so Fehr. Auch in diesem Sinn haben man also noch reichlich Zeit.

Schurer berichtete beim runden Tisch, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages demnächst eine neue Regelung verabschieden wolle, die es der Bima erlaubt, Liegenschaften unter dem gutachterlich ermittelten Wert zu veräußern. Doch auch wenn der Fliegerhorst zu einem vergünstigten Preis zu haben sein wird, werden die Preisverhandlungen auf Basis von Gutachten geführt. Neben einem Wertgutachten müssen zudem auch Gutachten über den ökologischen Zustand der Anlage und Altlasten angefertigt werden. Der Fliegerhorst Erding wurde bereits in der NS-Zeit genutzt und war danach eine Standort des US-Militärs.

Zu früheren Zeiten sei der Umweltschutz noch nicht so im Fokus gestanden wie heute, sagte Schurer. "Da kommt oftmals mehr daher, als man denkt." Für die Beseitigung von größeren Altlasten sei die Bima zuständig. Kleinere Altlasten könnten hingegen auch vom Käufer beseitigt werden, was dann jedoch beim Kaufpreis berücksichtigt werden müsse, so Schurer. Der frühere SPD-Stadtrat Willi Scheib wies auf eine große Zahl von Gebäuden hin, die man ebenfalls als Altlast abreißen und entsorgen müsse. "Das ist eine unendliche Menge an Beton, wer ist dafür zuständig?"

Das Areal soll nach einem ersten Konzept der Stadt Erding als Wohngebiet, Grünanlagen und Erholungsgebiet sowie Gewerbe- und Industriefläche genutzt werden. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) betonte, dass der Stadt nur an einem moderaten Wachstum an Wohnraum gelegen sein könne: "Ich möchte Erding in zehn Jahren noch wieder erkennen."

Als Sprecher der Firma MTU saß Ulrich Ostermair am runden Tisch und betonte, dass sein Unternehmen am bisherigen Standort bleiben und ihn sogar weiter stärken wolle. MTU ist seit neun Jahren am Fliegerhorst und hat bereits eine weitere Halle modernisiert. Die Zahl der Arbeitsplätze soll noch weiter steigen. Ostermair sieht allerdings Klärungsbedarf: Im Moment hänge die MTU an der Versorgung der Bundeswehr, was Wasser, Strom und Wärme angehe.

Wie das in Zukunft geregelt werde, sei noch unklar. Außerdem werde der Brandschutz große Anstrengungen kosten: "In der Industrie gelten einfach andere Richtlinien. Mit einer eigenen Feuerwehr ging bei der Bundeswehr manches leichter." Der langjährige Leiter der Obersten Baubehörde Josef Poxleitner verwies darauf, dass die Stadt von der Städtebauförderung profitieren könne. Gotz sagte, er schätze diesen Blick von außen und wolle gerne von der finanziellen und inhaltlichen Unterstützung Gebrauch machen.

© SZ vom 13.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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