Erding:Amtsgericht bleibt in Frauenhand

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Gruppenbild ohne Mann: Die Richterinnen Carolin Renner, Christina Tenschert und Barbara Güntner mit Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps (3.v.l.). (Foto: Renate Schmidt)

Das Erdinger Amtsgericht hat drei neue Richterinnen - die Vorgängerinnen haben alle einen Karrieresprung hingelegt.

Von Florian Tempel, Erding

Das Erdinger Amtsgericht bleibt fest in Frauenhand. Auf drei Richterinnen, die das Haus verlassen haben, sind drei neue gefolgt. Bei somit immer noch zehn Richterinnen bleiben die vier männlichen Kollegen klar in der Minderheit. Eine wesentliche Veränderung wird es für das Amtsgericht hingegen in einem halben Jahr geben. Zum 1. Oktober zieht das Grundbuchamt aus dem Gerichtsgebäude an der Münchner Straße aus. Die Abteilung mit ihren derzeit elf Mitarbeitern wird in den Neubau der Stadtwerke in der Straße Am Gries ausgelagert. Das Grundbuchamt wird dort Büroräume im zweiten Stock beziehen. Die im Altbau des Amtsgerichts frei werdenden Büros werden die drängende Raumnot am Stammsitz des Gerichts entschärfen. Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps will im Haupthaus am liebsten den Einbau eines vierten Sitzungssaals durchsetzen.

Die neuen Richterinnen Barbara Güntner, Carolin Renner und Christina Tenschert haben problemlos eigene Büros beziehen können. Durch ihr Kommen ist die Belegschaft im Amtsgericht ja nicht größer geworden. Ihre Vorgängerinnen haben alle drei einen Karrieresprung hingelegt. Richterin Ulrike Sporer ist Leiterin der Arbeitsgemeinschaft für die Ausbildung von Rechtsreferendaren am Amtsgericht München geworden. Sabine Rübner ist zur Staatsanwaltschaft München I gewechselt und dort nun Staatsanwältin als Gruppenleiterin. Und Richterin Nicole Bischof ist seit kurzem im Bundesjustizministerium in Berlin beschäftigt. Man sehe an diesen Beispielen, freute sich Gerichtsdirektorin Kaps, dass das Amtsgericht Erding offensichtlich ein guter Ausgangspunkt für die weitere berufliche Laufbahn von Juristinnen sei.

Für die 30-jährige Barbara Güntner ist Erding ihre zweite Station bei der bayerischen Justiz. Die Münchnerin hatte nach ihrem Studium in München zuletzt drei Jahre als Staatsanwältin in Landshut gearbeitet. In Erding hat sie als Richterin ein breites Arbeitsspektrum. Neben Zivilsachen und Betreuungsfällen kommt sie auch als Ermittlungsrichterin zum Einsatz.

Carolin Renner, die aus Nürnberg stammt und in Erlangen Jura studiert hat, kennt bereits alle Positionen, die eine Juristin im Gerichtssaal einnehmen kann. Nach dem Studium arbeitet die 32-Jährige zunächst drei Jahre lang für eine große Münchner Anwaltskanzlei. Ihre Laufbahn bei der Justiz begann sie am Amtsgericht Dachau, wo sie ein Jahr lang als Zivilrichterin tätig war. Zuletzt war sie zwei Jahre Staatsanwältin in München. In Erding wird sie als Ermittlungsrichterin eingesetzt sowie für Betreuungsfälle.

Die in der Nähe von Hof aufgewachsene Christina Tenschert hat in Bayreuth Rechtswissenschaften studiert und in Nürnberg und München ihr Referendariat absolviert. Anschließend war zwei Jahre lang bei der Staatsanwaltschaft in Amberg und zwei weitere Jahre Staatsanwältin in München. Nach einer Familienpause ist die 34-Jährige am Erdinger Amtsgericht nun in Teilzeit als Strafrichterin tätig.

An den rechnerisch 12,25 Vollzeitstellen am Amtsgericht Erding ändert sich durch die Neuzugänge nichts. Kaps wies zwar daraufhin, dass Erding eigentlich noch drei Richterstellen zustünden. Doch das man die bewilligt bekomme, sei illusorisch: "Unsere Arbeitsbelastung ist hoch, aber wir sind nicht das einzige Gericht, das Richter braucht."

© SZ vom 10.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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