Erding:Alles unter einem Dach

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Kreis-CSU will Berufsfachschulen für Krankenpflege, Altenpflege und Krankenpflegehilfe zusammenfassen. Weil die Ausbildungen bald per Bundesgesetz ohnehin verschmolzen werden sollen, ist das zukunftsweisend.

Florian Tempel

ErdingDie drei Berufsfachschulen für Krankenpflege, Altenpflege und Krankenpflegehilfe am Kreiskrankenhaus Erding sollen in einer Fachakademie für Gesundheitsberufe aufgehen, der Landkreis ein eigenes Gebäude für das Ausbildungszentrum bauen und dessen künftiger Träger werden. Die Leitung des Kreiskrankenhauses und der Verwaltungsrat sind sich längst einig, dass das eine gute Sache wäre, demnächst wird ein entsprechender Antrag von der CSU in den Kreistag eingebracht.

Auch wenn die Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) aktuell kein Interesse hat, ihre Altenpflegeschule an den Landkreis abzugeben, ist der Plan prinzipiell zukunftsweisend. Denn die bislang getrennte Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern soll bald per Bundesgesetz zu einer generalistischen Pflegeausbildung verschmolzen werden.

Bislang haben die drei Berufsfachschulen verschiedene Träger. Die Schulen für Krankenpflege und für Krankenpflegehilfe werden vom Kreiskrankenhaus betrieben, die Altenpflegeschule von der BRK-Schwesternschaft. Alle drei Schulen unterrichten ihre Auszubildenden in Räumen des Kreiskrankenhauses. Die jüngste Schule ist die für Krankenpflege. Sie hat erst im Oktober 2009 ihren Betrieb aufgenommen. Der erste Jahrgang schließt seine Ausbildung in diesem Herbst ab.

Das Kommunalunternehmen Kreiskrankenhaus hat nichts dagegen, wenn es die Trägerschaft seiner Schulen an den Landkreis abgeben kann. Der Verwaltungsrat hat bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das Kreiskrankenhaus würde dadurch finanziell entlastet und durch den Bau eines Schulgebäudes eigene Räume für andere Zwecke frei bekommen.

Bei der Münchner BRK-Schwesternschaft sieht es anders aus. "Wir sind schon mit Bedacht Träger der Altenpflegeschule", sagte Pressesprecherin Gabriele Keymling, und das wolle man auch weiterhin bleiben. Man teile zudem nicht die Ansicht von Jakob Schwimmer, CSU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, dass eine Zusammenlegung der Schulen unter Führung des Landkreises unbedingt "positive Synergieeffekte" mit sich bringen würde. "Meistens ist es ja so, dass solche Synergieeffekte rasch auf dem Rücken von Mitarbeitern ausgetragen werden", sagte Keymling skeptisch.

Wenn allerdings die generalistische Pflegeausbildung kommt - ein Gesetzesentwurf einer interministeriellen Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft wird schon seit Monaten erwartet -, "dann wird es eine spannende Frage, wie das schulorganisatorisch gestaltet wird", räumte Keymling ein. Erding wäre mit einem Ausbildungszentrum, in dem sowohl Krankenpflege wie auch Altenpflege unterrichtet wird, ideal auf die generalistische Pflegeausbildung vorbereitet. Die Frage, ob sich die Münchner BRK-Schwesternschaft dann zurückziehen oder selbst Betreiberin einer Pflege-Gesamtschule werden wollte, ließ Keymling offen. Bis die generalistische Pflegeausbildung eingeführt sei, würden wohl noch mehrere Jahre vergehen.

Für den Bau eines Schulgebäudes unmittelbar neben dem Kreiskrankenhaus, das nach Ansicht der Kreis-CSU in jedem Falle erforderlich ist, sollen "erste Planungsschritte und Überlegungen zur Finanzierung schon im Jahr 2012 angegangen werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Schwimmer sagte, die Finanzierung des Neubaus, der auf alle Fälle einige Millionen Euro kosten werde, sei noch offen. Es gebe verschiedene Modelle, aber keine staatlichen Zuschüsse.

© SZ vom 01.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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