Erbaut um 1750:Neue Ideen für historisches Erbe

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Hans Schwarz will das Werk seines Vaters fortsetzen und das Binder-Blas-Anwesen in Nandlstadt mit Leben füllen. Platz finden soll darin eine Weinstube. Was noch fehlt, ist die Genehmigung vom Freisinger Landratsamt

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Noch vor zehn Jahren war das ehemalige Binder-Blas-Anwesen in der Nandlstädter Ortsmitte dem Verfall preis gegeben, die Zimmer waren vermüllt und die Scheunen im Hof kurz vor dem Einstürzen. Heute strahlt die alte Hofstelle, eines der ältesten noch bestehenden Holledauer Bauernhäuser, in neuem Glanz. Eigentümer Hans Schwarz, der das Anwesen von seinem verstorbenen Vater übernahm, stellte einen Antrag auf Nutzungsänderung, denn er möchte im Nebengebäude, in dem früher einmal die Pferde standen, einen Gastraum mit 50 Plätzen und Tischen im Innenhof eröffnen. Die Markträte stimmten dem Vorhaben zu, das nun noch vom Landratsamt genehmigt werden muss.

Hans Schwarz, der in Au gemeinsam mit seiner Frau die Weinstube "Alte Schmiede" betreibt, möchte das geschichtsträchtige Hofensemble, das ungefähr 1750 errichtet wurde, im Sinne seines Vaters zu Ende sanieren. Das Haupthaus an der Straße sowie die Stall- und Schuppengebäude im hinteren Bereich wieder herzustellen und Fehlendes originalgetreu zu ersetzen, sei schon immer eine Leidenschaft von seinem Vater und ihm gewesen, schildert Schwarz. Schon als Zwölfjähriger sei er mit auf die Baustellen gegangen und habe geholfen, alte Häuser zu sanieren und vor dem Verfall zu retten. Er habe sich dann jedoch für eine Lehre als Bankkaufmann entschieden und arbeite heute in einer Immobilienabteilung. In seiner Freizeit versuche er nun, das Anwesen in Nandlstadt vollständig zu renovieren, sagt der 41-Jährige.

Für nicht mehr verwendbare Fenster oder Türen hat Schwarz Handwerker gefunden, die sie originalgetreu nachbauen können. Freitags steht er dann gemeinsam mit seiner Frau in der Weinstube in Au. Auch die beiden Kinder würden schon kräftig mit helfen, sagt Schwarz. Wenn der Gastraum genehmigt sei, möchte er in Nandlstadt etwas Ähnliches aufziehen und den Raum in der Remise samt Innenhof für Veranstaltungen vermieten. Eine weitere gemütliche Weinstube, in der man sich treffen könne und es eine Kleinigkeit zum Essen gebe, werde sicher gut angenommen, die Nachfrage sei da, meint Schwarz. Natürlich zögen die historischen Gebäude die Menschen an. Er versuche immer, bei der Renovierung, den ursprünglichen Charakter des Hauses zu erhalten, natürlich unter Beachtung der Denkmalschutzauflagen, aber im Inneren die Räume mit moderner Technik zu gestalten, sagt Schwarz. An den Wänden des Binder-Blas-Anwesens und in der Toreinfahrt zum gepflasterten Innenhof, in dem inzwischen Bäume gepflanzt wurden, hängen noch alte bäuerliche Gerätschaften, die dem Besucher vermitteln, dass die Menschen hier in früheren Zeiten arm waren und hart dafür arbeiten mussten, um vom Ertrag ihrer Äcker leben zu können.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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