Entwicklung:Dorfen stellt sich auf mehr Zuzug ein

Lesezeit: 2 min

Die Autobahnbrücke über das Lappachtal steht bereits. Wenn die A94 in vier Jahren fertig ist, wird der Zuzug in Dorfen weiter zunehmen. (Foto: Peter Bauersachs)

Mit der Fertigstellung der A 94 und dem zweigleisigen Bahnausbau wird der Siedlungsdruck zunehmen. Bürgermeister Grundner will auch mehr Gewerbe ansiedeln und kritisiert dabei das Verhalten der Regierung

Von Thomas Daller, Dorfen

Bis zu 20 000 Einwohner könnte Dorfen verkraften, hat Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) einmal öffentlich gesagt. Manche Bürger haben das als überzogen betrachtet und ihn dafür kritisiert. Wenn allerdings die Autobahn fertiggestellt ist und der zweigleisige Bahnausbau kommt, wird der Siedlungsdruck kräftig zunehmen. Bei einem politischen Stammtisch der CSU hat sich Grundner zu einem moderaten Wachstum bekannt, wozu aber auch Gewerbeentwicklung und Arbeitsplätze in Dorfen gehörten. Und daran hakt es: Beim Gewerbegebiet Dorfen Südost, das an der Autobahn liegt, blockiere die Bürokratie jegliche Entwicklung.

Überzogenes Wachstum habe in den vergangenen zehn Jahren in Dorfen nicht stattgefunden, betonte Grundner beim Stammtisch in Hampersdorf, im Gegenteil. Das durchschnittliche Bevölkerungswachstum liege bei 0,6 Prozent im Jahr und damit weit hinter der Marge von einem bis 1,5 Prozent, die der Stadtrat als verträglich erachtet habe. Derzeit hat Dorfen 14 500 Einwohner

Grundner wies darauf hin, dass Erding aufgrund von Schwierigkeiten bei der Hochwassergefahr die Planung einer Reihe von Baugebieten ausgesetzt habe. Auch das führe dazu, dass der Siedlungsdruck in Dorfen zunehme: "Der Zuzug wird auch in Zukunft im Landkreis Erding ungebremst sein." In Dorfen stehe der Bebauungsplan für das Gebiet "An der Mühlleite" kurz vor dem Satzungsbeschluss, auf der Duschlwiese entstehe Geschosswohnungsbau und ein weiterer Antrag im Bereich des Mozartrings sei bereits eingereicht worden. Priorität soll jedoch die innerstädtische Verdichtung haben, betonte er. Dabei sei jedoch die Verfügbarkeit der Grundstücke Voraussetzung. Dennoch werde es auch vorkommen, dass an Siedlungsrändern neue Siedlungen entstehen. Dass es dabei immer wieder zu Protesten aus der Nachbarschaft komme, könne er nicht nachvollziehen: "Wir brauchen bezahlbare Grundstücke für unsere jungen Familien." Im übrigen prüfe die Stadtverwaltung derzeit auch das Erdinger Modell "Sobon" (soziale Bodennutzung), falls das Einheimischenmodell von der EU zu Fall gebracht werde.

Dorfen benötige jedoch auch Arbeitsplätze und wolle Firmen und Gewerbe anziehen. In diesem Zusammenhang kritisierte Grundner das Verhalten der Regierung von Oberbayern, die beim Gewerbegebiet Südost, das an der Autobahn liegt, nun landesplanerische Bedenken erhoben hatte. Dabei hatte die Regierung bei der Änderung des Flächennutzungsplans 2006 diese Fläche ohne Beanstandungen genehmigt. Die neue Stellungnahme sei "vernichtend" gewesen, sagte er. "Die A 94 wurde als Entwicklungsachse für den südostbayerischen Raum bezeichnet und dann konterkariert man jede Entwicklung mit überbordendem Bürokratismus." Grundner befürwortete daher die Ankündigung von Heimatminister Markus Söder, im Bereich von Autobahnausfahrten weitere Ausnahmen beim Anbindegebot im Landesentwicklungsprogramm zuzulassen. Auch Altbürgermeister Josef Sterr pflichtete Grundner bei: "Die Regierung hat uns die A 94 aufs Auge gedrückt. Es ist nicht einsehbar, dass sie uns nun bei der Gewerbeentwicklung Steine in den Weg legt."

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: