Eklat in der Sitzung:Bürgermeisterin brüskiert

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Gemeinderat nimmt Bauvorhaben für FC Moosinning von der Tagesordnung, nachdem SPD die Absetzung beantragt hat - Die CSU unterstützt SPD und votiert gegen die Stimme ihrer CSU-Parteikollegin Pamela Kruppa

Von Regina Bluhme, Moosinning

Ein einziger Punkt stand kürzlich im Gemeinderat Moosinning auf der Tagesordnung. Es ging um die Sanierung der Umkleidekabinen und einen Neubau von vier zusätzlichen Räumen auf dem Stadiongelände des FC Moosinning (FCM). Nach wenigen Minuten war der Termin aber schon wieder vorbei. Die Sitzung wurde nach einem Antrag der SPD abgesetzt - mit Unterstützung der CSU-Räte und gegen die Stimme von CSU-Bürgermeisterin Pamela Kruppa.

"Bedauerlich" nennt Bürgermeisterin Pamela Kruppa das Abstimmungsverhalten der CSU-Räte auf Nachfrage der SZ . Aber sie sehe in dem Vorgehen "nichts Parteipolitisches", es gebe nun mal öfters abweichende Meinungen im Gemeinderat, das sei normal. Das Thema Kabinenanlage wird in Moosinning bereits seit längerem durchaus kontrovers debattiert. Wobei Einigkeit herrscht, dass eine Sanierung erfolgen muss. "Das Mauerwerk ist feucht", erklärt Karl Thumbs, Vorsitzender des FCM. Mittlerweile habe der Verein aber auch ein Platzproblem: "18, 19 Mannschaften teilen sich vier Kabinen, da reichen die Kapazitäten hinten und vorne nicht", sagt Thumbs. Daher gibt es Pläne für den Bau von vier zusätzlichen Räumen. Nach der Fertigstellung sollten die alten Kabinen und Duschen saniert werden, so dass den Spielern und Spielerinnen des FC Moosinning, der heuer in die Landesliga aufgestiegen ist, dann doppelt so viele Umkleiden wie bisher zur Verfügung stehen. Das ist laut Thumbs aktueller Planungsstand. Kruppa sagt, dass sich der Gemeinderat eigentlich einig war, auch wenn der eine oder andere "Bauchgrimmen" signalisiert habe. Durchaus verständlich, schließlich stünden in der Gemeinde gleich mehrere Bauprojekte an, zum Beispiel bei der Schule, dem Kindergarten und der Feuerwehr, fügt sie hinzu.

Das Bauchgrummeln war wohl doch ziemlich heftig, denn im Vorfeld der jüngsten Sitzung wollten laut Kruppa einige Räte nochmals ein Treffen der Fraktionssprecher anberaumen, "aber da habe ich gesagt: ,Das mache ich nicht mehr'. Wir haben uns schon in so vielen Runden mit unverbindlichen Aussagen getroffen und das hat offensichtlich nichts gebracht". Ihrer Ansicht nach wäre es jetzt an der Zeit, "das Thema öffentlich zu diskutieren, alle Fragen zu klären und wenn möglich auch gleich noch einen Beschluss zu fassen".

Kaum hatte die Sitzung begonnen, kam SPD-Sprecher Josef Romir mit dem Antrag auf Vertagung. Gegenüber der SZ begründet er dies damit, dass den Räten nur "spärliche Informationen" über die Finanzierung vorlagen. Die Gemeinde stehe mit Schule und Feuerwehr vor kostspieligen Pflichtaufgaben, "da bedarf es eines sorgfältigen Umgangs mit Steuermitteln", was weitere Projekte betreffe. Der Knackpunkt sei die Frage, "ob es wirklich einen Neubau für den FC braucht". Seiner Auskunft nach stehen drei Planungsvarianten zur Debatte: Neubau mit anschließender Sanierung der alten Kabinen; oder nur eine Sanierung; oder - aber das liege weiter in der Zukunft - ein Sportzentrum, das dann auch von Tennisspielern, Schützen und Keglern genutzt werden könne. Es gebe da recht unterschiedliche Meinungen, auch innerhalb der CSU, sagt Romir.

Der Antrag von Josef Romir wurde von der CSU unterstützt, so dass die Sitzung mehrheitlich abgesetzt wurde. "Eine Zirkusvorstellung war das", sagt Thumbs, der als Zuhörer zugegen war. Er habe sich schon gewundert, "dass nun Rot und Schwarz gemeinsam für einen Antrag stimmen". Er sei dann "mehr oder weniger wutentbrannt" gegangen. Er habe inzwischen den Eindruck, dass keiner im Gemeinderat das Projekt "so recht anschiebt". Dabei laufe dem Verein die Zeit davon.

Pamela Kruppa wiederum betont: "Wir hatten in der Sitzung in der Beschlussvorlage alle Möglichkeiten der Finanzierung aufgeführt." Zum Beispiel über die Mittel vom Bayerischen Landessportverband, "aber wenn man die haben will, muss der FC Moosinning als Bauherr auftreten". Davon ist wiederum Karl Thumbs nicht begeistert, er fände es besser, sagt er, wenn die Gemeinde selbst baue.

Pamela Kruppa hat im Gemeinderat angekündigt, künftig auf interne Sitzungen im kleinen Kreis verzichten zu wollen. Ihr Parteikollege, Zweiter Bürgermeister Manfred Lex, sagt dagegen, er könne verstehen, "dass Klärungsbedarf besteht", immerhin gehe es um viel Geld. Bei dem Neubau und der Sanierung der Kabinenanlage "ist man schnell bei Gesamtkosten von einer Million Euro". Kommende Woche vertritt Lex die Bürgermeisterin im Amt und dann will er alle Fraktionssprecher sowie Vertreter des FCM an einen Tisch bitten. "Wir müssen eine Lösung finden und wir werden eine Lösung finden", sagt Lex. So sieht das auch Josef Romir. Karl Thumbs betont: "Wir lassen jedenfalls nicht locker, wir bleiben dran."

© SZ vom 01.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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