Eitting:Tragfähiger Kompromiss

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Die Gemeinde Eitting muss die marode Dorfenbrücke bei Gaden doch nicht komplett neu bauen, erhält aber trotzdem 107 000 Euro Zuschuss vom Staat

Von Regina Bluhme, Eitting

Die Sanierung der maroden Dorfenbrücke bei Gaden hatte Ende Februar ganz schön Wellen geschlagen. Die Gemeinde Eitting wollte das Bauwerk für 260 000 Euro reparieren, doch einen staatlichen Zuschuss hätte es nur bei einem Neubau gegeben. Der wäre aber fast doppelt so teuer gekommen. Eittings Bürgermeister Georg Wiester (parteilos) hatte öffentlich über die Verschwendung von Steuergeldern geschimpft, das Staatliche Bauamt auf die Förderrichtlinien gepocht. Jetzt wurde ein Kompromiss gefunden: Der Ausbau erfolgt in abgespeckter Form für rund 300 000 Euro. Den Förderbescheid über 107 000 Euro hat Eitting bereits in der Tasche.

Die Dorfenbrücke in Gaden wurde in den 1950er Jahren gebaut und "ist absolut sanierungsbedürftig", betont Bürgermeister Wiester. Aus Sicherheitsgründen gilt hier Schrittgeschwindigkeit und eine Beschränkung auf zwölf Tonnen. Darüber hinaus sorgt unter der Brücke seit Jahren ein Holzbock für zusätzlichen Halt. Eitting wollte die Brücke möglichst kostengünstig erneuern und deshalb sollten auch die bestehenden Widerlager wieder verwendet werden. Die Tragfähigkeit des Baugrunds sowie der alten Brückenwiderlager hatte die Gemeinde begutachten und durch ein Ingenieurbüro auch statisch überprüfen lassen.

Am 21. Dezember 2015 hatte die Gemeinde ihren Förderantrag beim Staatlichen Bauamt eingereicht. Dann die böse Überraschung: Das Staatliche Bauamt teilte mit, dass es keine Förderempfehlung aussprechen könne. Begründung: Die Planung weiche in mehreren Punkten von den Zuwendungsrichtlinien ab. Unter anderem müssten die seitlichen Brückenkappen mindestens jeweils 1,25 Meter breit sein. Eitting sah dafür 75 Zentimeter vor. Auch mit der geplanten Gesamtfahrbahnbreite von sieben Metern war das Staatliche Bauamt nicht einverstanden. Neun Meter müssten es schon sein.

"Hätte die Gemeinde alle erforderlichen Zuschusskriterien berücksichtigt, dann wäre nur eine komplette Brückenerneuerung in Frage gekommen", erklärt Alexander Rott von der Bauabteilung der Verwaltungsgemeinschaft Oberding-Eitting. Die Gemeinde hatte die Kosten dafür durchrechnen lassen und war auf etwas 466 000 Euro gekommen. Daraufhin hatte Wiester öffentlich über die Verschwendung von Steuergeldern geschimpft, "da wären wir ja ein Fall für das Schwarzbuch des Bunds der Steuerzahler", erklärte er etwa im Februar der SZ. Der Gemeinderat hatte sogar beschlossen, notfalls auch ohne staatliche Zuschüsse loszulegen.

Es rauschte kräftig im Blätterwald. Auch das Bayerische Fernsehen meldete sich bei Wiester und wollte über die Brückensanierung berichten. Doch Wiester winkte ab. "Ich wollte ja im Gespräch bleiben und nicht noch die Fronten verhärten", erklärt er. Seine Taktik zahlte sich offensichtlich aus. Das Staatliche Bauamt nahm eine erneute Prüfung vor und hatte offenbar ein Einsehen. Die Pressestelle schreibt, dass mehrere "Abstimmungsgespräche mit der Gemeinde und dem planenden Ingenieurbüro" stattgefunden haben. Und so einigten sich schließlich beide Seiten darauf, dass beispielsweise die Gesamtbrückenbreite 7,50 Meter betragen soll und die beiden Seitenränder eine Breite von je 75 Zentimetern haben. Die Widerlager können wieder verwendet werden. Bei diesen handelt es sich laut Alexander Rott um sogenannte Betonschwergewichtswiderlager, bei denen kein Stahl mit verbaut worden ist. "Somit kann auch kein Schaden durch Korrosion des Betonstahls auftreten." Die Kosten für die aktuelle Planung belaufen sich laut Alexander Rott auf rund 300 000 Euro.

Noch müssen die Statistischen Unterlagen einem staatlich anerkannten Prüfingenieur vorgelegt werden, dann steht der Sanierung der Brücke aber nichts mehr im Wege. An staatlichen Fördergeldern gibt es laut Bürgermeister 107 000 Euro. Den Bescheid hat die Gemeinde bereits vorliegen, wie Wiester berichtet. Gebaut werden soll allerdings erst im August nächsten Jahres. Das hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung beschlossen. "Über den Winter erhoffen wir uns günstigere Angebot", erklärt der Bürgermeister. Auch müssten noch Grundstücksverhandlungen geführt werden, wobei von den Besitzern bereits "mündlich positive Signale gekommen sind". Auf jeden Fall sei der Zuschuss aber auch für 2017 gesichert. Im Übrigen ist der Bürgermeister voll des Lobs für Staatliches Bauamt und Regierung von Oberbayern: "Ich finde es wirklich großartig, dass wir einen für alle tragbaren Kompromiss und eine gute und vernünftige Lösung gefunden haben".

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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