Eitting:Er traut sich was

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Der 22-jährige Profiboxer Simon Zachenhuber aus Eitting nimmt eine neue Herausforderung an: Er ist Teilnehmer der RTL-Show Let's dance. Rumba und Walzer kennt er allerdings bisher nur aus dem Fernsehen

Von Regina Bluhme, Eitting

Vor Kurzem hat sich Profiboxer Simon Zachenhuber zum ersten Mal in seinem Leben den Tanzfilm-Klassiker "Dirty Dancing" angeschaut. Sozusagen zur Vorbereitung für den nächsten großen Wettkampf, der ihm ein Millionenpublikum bescheren wird: Der 22-Jährige aus dem Ortsteil Reisen in Eitting ist jüngster Teilnehmer bei der RTL-Show "Let's dance". Mit Rumba oder Tango hatte der Boxprofi aus dem Landkreis Erding bisher wenig am Hut, aber er traut sich und er ist sich sicher, dass er in Sachen Koordination und Ausdauer punkten kann. Wer seine Tanzpartnerin ist, wird Simon Zachenhuber erst beim Start am 26. Februar bei der Kennenlernshow erfahren.

"Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich dabei bin", sagt Simon Zachenhuber. Tanzen stand bisher nicht auf seiner Agenda. 2018 hat er seine Karriere als Profiboxer im Mittelgewicht gestartet. Der 22-Jährige trainiert mittlerweile in Stuttgart, wo er auch Wirtschaftsinformatik studiert. Investoren und Sponsoren aus seiner Heimat unterstützen ihn, er kann von dem Geld leben, eine kleine Wohnung in Stuttgart bezahlen. Seinem Trainer Conny Mittermeier, ehemaliger Boxprofi und selbst aus Erding, "wäre es natürlich lieber, dass ich im Boxring stehe statt auf dem Tanzparkett", sagt Simon Zachenhuber. Aber auch der Trainer sehe, dass die Teilnahme an der Show eine große Chance sei. Zeitlich passe es gerade gut, da in der Corona-Zeit ohnehin kaum Wettkämpfe veranstaltet würden und nun ein gewisser Leerlauf herrsche. Im vergangenen Jahr habe er nur einen einzigen Kampf absolviert, diesen aber immerhin gewonnen. Inzwischen ist der 22-Jährige auch international unterwegs, auf der Weltrangliste im Mittelgewicht belegt Simon Zachenhuber Ranglistenplatz 240. Da ist noch Luft nach oben, "aber auch nach unten", wie der junge Profiboxer betont.

Seit 2018 ist Simon Zachenhuber Profi im Boxsport. Inzwischen hat er auch internationale Wettkämpfe bestritten. (Foto: Jan Huebner)

Vermittelt hat das Engagement bei der RTL-Show Zachenhubers Agentur Vitesse-Kärcher. Deren Inhaber Klaus Kärcher findet es einfach nur toll, dass der junge Boxsportler "diese Herausforderung sofort angenommen hat". Er schätze den 22-Jährigen Eittinger sehr, "weil er mutig ist und eine ehrliche und bodenständige Art hat".

Er sei "mega überrascht", dass es mit dem TV-Engagement geklappt hat, sagt Zachenhuber. "Ich freue mich riesig." Tanzen sei bisher nicht so sein Ding gewesen, räumt er offen ein. "Ich hatte in der Schule nicht mal einen Tanzkurs, wir waren eine reine Bubenklasse." Die Show "Let's dance" kenne er aber sehr wohl, seine Mutter sei ein absoluter Fan, "das lief immer bei uns und da habe ich mitgeschaut".

Ein Vorbild hat er auch. Moritz Hans, der als Profikletterer zuvor kein großes Publikum hatte, hat es 2020 ins Finale von "Let's Dance" geschafft. "Dem Beispiel möchte ich folgen." Tanzen und Boxsport würden im Übrigen gar nicht so weit auseinander liegen. Vom US-Boxer und Weltmeister Muhammad Ali sei bekannt, dass er Ballettstunden genommen habe "für eine bessere Körperbeherrschung", so Zachenhuber. Sein großes Vorbild, Box-Weltmeister Vasili Lomachenko aus der Ukraine, sei auch nicht zufällig viele Jahre in einer Volkstanzgruppe gewesen, "da hat er eine gute Beinarbeit gelernt".

Bei Let's dance wartet ein besonderes Turnier auf den 22-Jährigen aus Eitting: Ohne jegliche Tanzerfahrung muss Simon Zachenhuber ein Millionenpublikum von sich überzeugen. Aber er kann mit Beinarbeit und bayerischem Dialekt punkten. (Foto: privat)

Auch wenn seine Tanzerfahrung bisher auf den Film "Dirty Dancing" begrenzt sei, ist Simon Zachenhuber doch überzeugt, dass er es ziemlich weit schaffen kann. Das Boxen bringe einige Vorteile, denn es erfordere "gute Beinarbeit, gute Deckung nach dem Motto ,wenig einstecken, viel austeilen', körperliche Fitness und mentale Stärke". Wichtig ist dem 22-Jährigen der Rückhalt seiner Familie. So oft es geht, fährt er nach Reisen. Auch die Weihnachtstage und den strengen Lockdown hat er zuhause verbracht. Das Verhältnis zu den Eltern, die in Erding eine Schwimmschule betreiben, und den beiden Schwestern ist eng. Die jüngere Schwester Amelie ist ebenfalls eine erfolgreiche Sportlerin und schwimmt im Bundeskader.

Bei "Let's dance" muss sich der Eittinger in einem 14-köpfigen Teilnehmerfeld bewähren. Neben ihm treten unter anderem bekannte TV-Größen wie Ex-Tagesschausprecher Jan Hofer, der Schauspieler Erol Sander und die Seriendarstellerin Valentina Pahde an sowie der ehemalige "Prince Charming" Nicolas Puschmann und die Autorin Auma Obama, die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten. Für die Bewertung der Tänze sitzen Profitänzerin Motsi Mabuse, der internationale Wertungsrichter Joachim Llambi sowie der kubanischeLaufsteg-Trainer Jorge Gonzalez in der Jury. Wer weiterkommt, bestimmen aber die Zuschauer und Zuschauerinnen durch ihre Anrufe. Ein wenig nervös sei er schon, räumt Simon Zachenhuber ein. "Ich hoffe nur, dass ich nicht zu früh rausfalle." Klaus Kärcher ist sicher, dass der junge Sportler mit seinem freundlichen und offenen Wesen sehr gut beim Publikum ankommt - und sein bairischer Dialekt werde dabei sicher auch nicht schaden.

Die 14. Staffel von "Let's Dance" startet am Freitag, 26. Februar, um 20.15 Uhr bei RTL mit der Kennenlernshow. Ab 5. März dann immer freitags um 20.15 Uhr.

© SZ vom 23.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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