Eishockey:Bayernliga fast unerreichbar

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Vereine sprechen sich gegen Aufnahme der Erding Gladiators aus - aus prinzipiellen Überlegungen

Von Florian Tempel, Erding

Die Chancen der Erding Gladiators, nach dem Rückzug aus der Eishockey-Oberliga in der kommenden Saison in der Bayernliga antreten zu können, sind sehr gering. Marc Hindelang, stellvertretender Eishockey-Obmann des Bayerischen Eissport-Verbandes (BEV) und Sprecher der Bayernliga-Vereine, bestätigte zwar, "dass es keinen Automatismus gibt, dass sie ganz unten in der Bezirksliga anfangen müssen". Doch gegen eine theoretisch mögliche Aufnahme in die Bayernliga sprächen "leider" gewichtige organisatorische Gründe: Die Bayernliga hätte mit Erding in der kommenden Saison 15 Mannschaften. Eine ungerade Zahl von Teams bedeutet jedoch, dass an jedem Spieltag ein Klub aussetzen müsste. "Das wollen die anderen Vereine nicht, das ist ein Affentanz", so Hindelang, der selbst auch Vorstand des Bayernliga-Meisters EV Lindau, der auf einen Aufstieg in die Oberliga aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet hat. Am Mittwoch haben sich die Bayernliga-Clubs getroffen und sich gegen eine Aufnahme der Gladiators ausgesprochen. "Das hat nichts mit Erding zu tun", sagte Hindelang. "Es geht nur um die Anzahl der Vereine." Zwar ziehen sich die Nürnberger aus der Bayernliga zurück, diesen Platz bekommt aber der Absteiger EV Moosburg. "Hier sind die Statuten eindeutig, sagt Hindelang". Moosburg nimmt dankend an.

Grundsätzlich wird zwar erst die Eishockeykommission des BEV über einen - noch gar nicht gestellten - Antrag der Erdinger entscheiden. Doch Hindelang, der auch dieser Kommission angehört, sieht das Votum der Bayernliga-Vereine als kaum umstößliche Vorentscheidung. Es sei nicht vorstellbar, dass sich die Eishockey-Kommission gegen ein klares Votum der anderen Bayernliga-Vereine hinwegsetzen werde. Bindend sei die Entscheidung der Vereine jedoch nicht.

Man sehe zwar beim BEV und in den anderen Klubs sehr wohl, dass Erding hervorragende Nachwuchsarbeit leiste und ein herausragender Eishockey-Standort sei, sagte Hindelang. Der Wunsch in Erding, möglichst hochklassig zu spielen, sei deshalb nachvollziehbar: "Es soll ja sportlich interessant sein. Und wir haben beim BEV auch die Prämisse, keinem Standort zu schaden. Aber ein Standort kann nicht isoliert betrachtet werden - wir müssen auch die anderen sehen."

In Erding gibt es, bevor man sich auf die kommenden Saison vorbereiten kann, allerdings erst einmal ganz andere Probleme zu lösen. Am Montag hält die Eishockeyabteilung des TSV Erding ihre Jahreshauptversammlung ab. Abteilungsleiter Bernd Karbach, sein Stellvertreter Georg Kern und Kassier Andreas Weigel werden ihre Rechenschafts- und Kassenberichte abgeben. Doch beim Tagesordnungspunkt "Neuwahlen der Abteilungsleitung" wird es wohl schwierig werden. Ein Nachfolger für Karbach ist nicht in Sicht. Die Hoffnung, dass sich ein Kandidat bei der Versammlung spontan meldet, ist sehr gering. Wenn es so kommt, wie zu erwarten ist, wird die Abteilungsversammlung geschlossen und eine weitere zwei Wochen später angesetzt. Wenn sich auch dann nicht klären lässt, wer die Abteilung künftig führt, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder übernimmt ein Präsidiumsmitglied des Hauptvereins kommissarisch die Leitung der Eishockeysparte - oder die Abteilung muss aufgelöst werden.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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