Erding:Couragierter Taxifahrer geehrt

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Der Leiter der Kripo Erding, Thomas Weber (rechts) und Doris Ortanderl (links), die Leiterin des für Callcenter-Betrugsdelikte zuständigen Kommissariats, dankten dem Paar für die erwiesene Zivilcourage. (Foto: Polizei)

Durch seine Aufmerksamkeit verhindern er und seine Lebensgefährtin, dass ein älteres Ehepaar Opfer von Trickbetrügern wird.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Durch seine Aufmerksamkeit hat ein Taxifahrer und seine Lebensgefährtin verhindert, dass ein älteres Ehepaar aus dem aus dem südlichen Landkreis Erding im Februar Opfer von Trickbetrügern wurde. Dafür wurden die beiden nun von der Kriminalpolizeiinspektion Erding mit einer Geldzuwendung belohnt. Durch ihre Hinweismitteilung haben sie einen großen Beitrag zur Festnahme von zwei falschen Polizeibeamten geleistet, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

Der Taxifahrer hatte telefonisch den Auftrag erhalten, ein älteres Ehepaar von ihrem Wohnort zu einer Münchener Bank zu fahren. Den beiden war zuvor von einem vermeintlichen Polizeibeamten am Telefon vorgegaukelt worden, dass es in der Nachbarschaft zu einem Raubüberfall gekommen sei, bei dem die Täter am Tatort einen Zettel mit der Adresse des Ehepaars verloren hätten. Nun sei auch mit einem Einbruch bei ihnen zu rechnen. Deshalb müssten sämtliche Wertgegenstände des älteren Ehepaars schnell in Sicherheit gebracht werden.

Da dem Taxifahrer dieser Anruf sowie das Verhalten seiner beiden Fahrgäste seltsam vorkam, verständigte er nach Rücksprache mit seiner Lebensgefährtin die Polizei. Durch dieses schnelle Handeln und die dann sofort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen konnte die Polizei zwei Tatverdächtige festnehmen - und die Übergabe von mehreren Kilogramm Gold aus dem Besitz des älteren Ehepaars verhindern.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei festgestellt, dass die beiden Festgenommenen schon mehrere solcher Abholungen bei Opfern von Callcenter-Betrugsdelikten durchgeführt hatten. Bei einem der Tatverdächtigen wurde eine fünfstellige Summe Bargeld aus einer vorherigen, betrügerischen Abholung sichergestellt. Die zwei Festgenommenen befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Trotz zahlreiche Präventionskampagnen sind Betrüger oft weiter erfolgreich

Die Polizei weist nochmals auf die verschiedenen Trickarten des Phänomens Callcenter-Betrug hin und warnt, nicht auf Forderungen zur Überweisung oder Übergabe von Geldbeträgen einzugehen und niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen zu übergeben. Der wichtigste Punkt: Die echte Polizei würde niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände fordern. Bei einem derartigen Anruf sollte man grundsätzlich misstrauisch sein. Auch, wenn gelegentlich auf dem Telefondisplay die Nummer 110 angezeigt werde. Dies sei durch einen technischen Trick möglich, schreibt die Polizei, die selbst niemals unter der Notrufnummer 110 anrufen würde.

Angerufene sollten das Gespräch schnell beenden, ohne persönliche Daten und Informationen über Wertgegenstände oder Bargeld preiszugeben. Im Zweifelsfall sollte man die Polizei unter einer dem Telefonbuch entnommenen Telefonnummer anrufen, in eiligen Fällen auch unter der Notrufnummer 110 - aber bloß nicht die Rückruftaste verwenden, sonst landet man möglicherweise wieder bei den Betrügern.

Gesundes Misstrauen sei keine Unhöflichkeit, schreibt die Polizei. Von angeblichen Amtspersonen, die sich zum Beispiel als Polizisten ausgeben, sollte man sich stets den Dienstausweis zeigen lassen. Trotz zahlreicher Präventionskampagnen gelinge es dreisten Betrügern freilich immer wieder, vor allem ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen, heißt es in der Pressemitteilung. Im vorliegenden Fall sie dies nur durch die schnelle Reaktion des Taxifahrers und seiner Partnerin verhindert worden.

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