Duale Ausbildung:Wettbewerb um junge Leute

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Knapp 100 Lehrstellen blieben 2018 mangels Bewerber unbesetzt: IHK konstatiert Negativtrend

Die Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Landkreis Erding haben im vergangenen Jahr 300 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Damit verzeichnet die IHK für München und Oberbayern bei den Neuverträgen für 2018 einen Rückgang um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 240 der Neuverträge wurden in kaufmännischen unterzeichnet, nur 60 in gewerblichen Ausbildungsberufen. Laut Auskunft der Arbeitsagentur blieben zum Start des Ausbildungsjahres knapp 100 Lehrstellen mangels Bewerber unbesetzt. Stichtag war dabei der 30. September 2018.

"Der Negativtrend im Landkreis setzt sich leider auch in diesem Jahr fort", weiß Otto Heinz, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Regionalausschusses Erding-Freising. Er fordert verstärkte Anstrengungen: "Um junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern, müssen die Betriebe alle Register ziehen, denn nur mit eigenen Azubis können sie im leer gefegten Arbeitsmarkt ihren Fachkräftenachwuchs langfristig sichern." Gemeinsam mit der IHK hätten die Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits viel für ein zeitgemäßes Image der Ausbildung getan, darunter die Aktion "Elternstolz" oder die Ausbildungs-Scouts, findet Heinz. Der Unternehmer aus Moosburg sieht es als gutes Zeichen, dass die Ersteinschreibungen an Bayerns Hochschulen 2018 leicht rückläufig waren, während die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in Bayern um 2,3 Prozent zugelegt habe. "Wichtig ist eine ausgewogene Balance beider Bildungswege."

Unter den 300 neuen Auszubildenden im Landkreis sind heuer auch 21 Jugendliche aus "fluchtwahrscheinlichen Herkunftsländern", das sind sieben Prozent. "Aktive Integrationsarbeit ist in der heimischen Wirtschaft also gelebte Realität", stellte Heinz fest. Bei den Top-Lehrberufen führen dieses Jahr im Landkreis Einzelhandelskaufleute, gefolgt von den Groß- und Außenhandelskaufleute und den Bankkaufleuten. Danach kommen Verkäufer und Kaufleute für Spedition und Lagerlogistik.

Bei den Mädchen liegt die Bürokauffrau laut dieser Statistik vorne, bei den Burschen ist es der Einzelhandelskaufmann. Insgesamt wurden IHK-Ausbildungsverträge in 51 verschiedenen Berufen abgeschlossen. Die Zahl der IHK-Ausbildungsbetriebe im Landkreis Erding liegt bei 205.

© SZ vom 16.02.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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