Dorfstraße Langenbach:Ordnung schaffen

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Die Dorfstraße in Langenbach hat sich zu einem Nadelöhr für den Durchgangsverkehr entwickelt. Fußgänger leben dort gefährlich. Eine neue Studie soll jetzt die Grundlage für eine Sanierung und mögliche Umgestaltung bilden

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Sie ist das Nadelöhr für den Verkehr in Langenbach: die Dorfstraße. Vom einstigen landwirtschaftlichen Weg ist sie im Lauf der Jahrzehnte zur Durchgangsstraße für den Verkehr aus der Hallertau und damit von der Inkofener Straße zur Freisinger Straße in Richtung Kreisstadt geworden. Was hat man nicht alles versucht, um Ordnung zu schaffen: Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer oder Schikanen zur Verlangsamung des Verkehrs. Heute kann man zwar mit dem Auto durchfahren, doch nicht mehr gehen, wie Bürgermeisterin Susanne Hoyer in der jüngsten Gemeinderatssitzung zugespitzt meinte. Jetzt soll eine Verkehrsstudie das "Wunder" schaffen.

Mit ihrer Hilfe sollen die Grundlagen für die nachfolgende Sanierung gelegt werden. Für 5000 Euro soll das Planungsbüro WipflerPlan aus Pfaffenhofen die Erleuchtung bringen, wie die Dorfstraße in Zukunft aussehen wird. Mit Skepsis vernahmen die Gemeinderäte diese Worte der Bürgermeisterin. Walter Prochaska (UWL) fürchtete, es werde sich bei der Verkehrsstudie um eine "weitere, schöne Studie" handeln, die letztlich wiederum in der Schublade verschwinden werde. Dreimal habe es in den vergangenen 25 Jahren solche Planungen gegeben. Auch Elmar Ziegler (CSU) störte sich daran, dass "ständig neue Pläne entwickelt" würden, hielt die neue Verkehrsstudie aber dennoch für hilfreich.

Bürgermeisterin Susanne Hoyer stellte in Abrede, dass es überhaupt einen "Plan" gebe. Lediglich eine Skizze im Rahmen einer Seminararbeit von Studenten liege vor. "Wir haben keine Verkehrsplanung und nur einen Bebauungsplan, der nie in Kraft getreten ist und den man vergessen kann." Ein uraltes Verkehrsgutachten sei auch längst überholt.

Korbinian Huber (CSU) brachte seine Bedenken auf den Punkt: Nie seien die Anlieger bereit gewesen, auch nur einen Quadratmeter Grund für einen Straßenbau abzutreten. Sie seien einerseits gegen den Durchgangsverkehr, wollten einen sicheren Schulweg und hätten andererseits auch etwas gegen eine Fußgängerzone mit Blumentrögen. Susanne Hoyer dagegen sprach von einer "anderen Situation" als vor 25 Jahren. Natürlich werde es in dem Verfahren auch eine intensive Bürgerbeteiligung geben. Die Dorfstraße dürfe aber keinesfalls als Durchgangsstraße ausgebaut werden. Der Verkehr aber lasse sich nicht weg diskutieren, meinte Christine Stein (CSU). Letztlich wäre die einzige Lösung für Langenbach aus ihrer Sicht eine Umgehungsstraße, die aber längst gescheitert ist.

In gewisser Weise erinnert die Dorfstraße an die Quadratur des Kreises. Sie wäre wunderschön herzurichten, wenn es den Autoverkehr nicht gäbe. Das Ausbaukonzept, welches das Planungsbüro nach durchgeführter Verkehrsstudie für weitere 20 000 Euro erstellen will, soll auch eine Voraussetzung "zur Gesamtbetrachtung der Ortsmitte von Langenbach und zur Ausarbeitung eines nachhaltigen städtebaulichen Entwicklungsplans" werden. Dabei geht es auch um entsprechende Fördermittel und Zuschüsse. "Eine vertrackte Sache" sei das insgesamt, wie auch die Bürgermeisterin meint, die ironisch anmerkte: "Jetzt diskutier' ma noch etwas weiter, und dann haben wir die Verkehrsstudie selbst erstellt." In der Sitzung gelang dies nicht. Ob es dem Planungsbüro gelingt, daran hatten zumindest Walter Prochaska und Korbinian Huber ihre Zweifel und stimmten gegen den Auftrag.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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