Dorfener Rathaus:Zustimmung zum Neubau

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Und tschüss: Ende des Jahres soll das Dorfener Rathaus abgerissen werden und einem Neubau weichen. (Foto: Renate Schmidt)

Architekt Norbert Diezinger soll nun seinen prämierten Entwurf im Detail ausarbeiten

Von Florian Tempel, Dorfen

Unbeeindruckt von den irritierenden Äußerungen aus dem Landesamt für Denkmalpflege, es habe einen Abriss des bestehenden Rathauses nie gutgeheißen, sondern stets für dessen Erhalt plädiert, hat der Dorfener Stadtrat den geplanten Rathausneubau einen Schritt weiter gebracht. Wie zu erwarten war, hat das Architekturbüro Diezinger aus Eichstätt einstimmig den Auftrag erhalten, seinen beim Architektenwettbewerb mit einem ersten Preis prämierten Entwurf nun im Detail auszuarbeiten und zu realisieren.

Neben dem Entwurf von Norbert Diezinger war auch der des Münchner Architekten Johann Schmuck mit einem gleichberechtigten ersten Preis ausgezeichnet worden. Den Ausschlag für Diezinger gab letzten Endes aber nicht eine weitere ästhetische Bewertung. Entscheidend war ein Verhandlungsgespräch im Dezember. Bei diesen wurden objektivierbare Kriterien besprochen und bewertet. Dabei erhielt das Büro Diezinger 470 von 500 möglichen Punkten, das Büro von Johann Schmuck hingegen nur 381 Punkte.

Geplant und gebaut wird nun also der von außen nüchtern-moderne Entwurf von Norbert Diezinger. Die Fassade hat klare Kanten und Konturen, alles ist rechtwinklig und geradlinig. Das Auffälligste ist, dass das Gebäude unterschiedlich hoch sein wird. Oben in der Mitte thront hervorgehoben der Sitzungssaal und das Trauungszimmer. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) ließ allerdings erkennen, dass man mit der Außenwirkung des Entwurfs noch nicht zufrieden sei. Diezinger werde deshalb aufgefordert "die Fassadengestaltung weiterzuentwickeln" und "eine Lösung zu finden, die der historischen Umgebung Rechnung trägt".

Ein großer Teil der Dorfener Innenstadt steht unter Ensembleschutz. Das alte Rathaus und das links daneben stehende kleinere Haus, die beide dem Neubau weichen sollen, sind zwar nicht einzeln geschützt. Doch sie sind Teil eines Ensembles, bei dem laut dem bayerischen Denkmalschutzgesetz "nicht jede einzelne dazugehörige bauliche Anlage" ein Einzeldenkmal sein muss. Anders ausgedrückt: Die Dorfener Altstadt insgesamt ist ein Denkmal. Und deshalb hat auch das Denkmalamt bei der Genehmigung des Rathausneubaus ein Wörtchen mitzureden.

Das Landesamt vertritt den Standpunkt, besser als ein Neubau wäre grundsätzlich der Erhalt des alten Rathauses. Das ist eine Haltung, die bei der Stadtverwaltung und im Stadtrat nie in dieser Deutlichkeit angekommen ist. Ein Neubau des Rathauses wurde in den vergangenen Monaten mehrmals mit Vertretern des Denkmalamtes besprochen, erklärte Bürgermeister Grundner, die Einbindung der Denkmalschutzbehörde hätte nicht größer sein können. Heiner Müller-Ermann (SPD) erinnerte sich, dass die Vertreterin des Denkmalamts bei der entscheidenden Sitzung der Wettbewerbsjury gefragt worden war, ob sie mit der Auswahl der Preisträger einverstanden sei: "Sie hat es bejaht."

© SZ vom 15.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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