Dorfen:"Wir freuen uns auf die neuen Kinder"

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Die Stadt Dorfen hat ein Konzept zur optimalen Integration von Flüchtlingskindern erarbeitet

Von Philipp Schmitt, Dorfen

Mit einem neuen Konzept zur Integration von Flüchtlingskindern in die Dorfener Kindertageseinrichtungen will sich die Stadt für neue Herausforderungen beim Thema Integration wappnen: "Wir nehmen die Herausforderungen an", sagte Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) bei einem Pressegespräch zur Präsentation des neuen Konzepts im Oberdorfener Kindergarten.

Die Dorfener, so heißt es in dem Konzept, wollen ein gutes Miteinander statt Ausgrenzung und möglichst allen in der Stadt und den Außenbereichen lebenden Kindern faire Lern- und Entwicklungschancen bieten. Dazu gehöre, dass den betroffenen Kindern die Möglichkeit geboten werden soll, in einer der Kindertageseinrichtungen der Stadt betreut zu werden, so Deutsch zu lernen und mit anderen Kindern zu kommunizieren. Den Flüchtlingskindern, die teilweise traumatisiert sind und auf der Flucht und in Kriegsgebieten oft schreckliche Erfahrungen gemacht haben, müsse im geschützten Rahmen von Kindertageseinrichtungen die Möglichkeit geboten werden, "einfach nur Kind zu sein", fügte Therese Englmeier, Leiterin des Kinder- und Jugendhauses, hinzu. Derzeit werden in Dorfen neun Kinder aus asylsuchenden Familien in Kinderbetreuungseinrichtungen unterstützt. Weil die Kinder derzeit im Dorfener Stadtgebiet wohnen, können sie zu Fuß zum Kindergarten gehen. Sollten aber in Zukunft dezentrale Unterkünfte entstehen (wie etwa in Lindum für bis zu 110 Asylsuchende geplant), müsse mit den zuständigen Behörden geklärt werden, wie die Kinder zu den Betreuungseinrichtungen befördert werden können. Auch rechtliche Fragen etwa zur Verkehrssicherungspflicht müssten im Vorfeld geklärt werden, sagte Grundner. Die Stadt werde aber, obwohl die Kindertageseinrichtungen während des Jahres bereits ausgelastet sind, Plätze für die in Dorfen Hilfe suchenden Menschen anbieten. Englmeier sagte zudem, dass Eltern, die zum Beispiel einen Deutschkurs im Zentrum für Integration besuchen, zudem über das Zentrum die Möglichkeit zur Betreuung der Kinder während des Kurses haben. Sie sagte auch, dass Schulkinder von Flüchtlingen in Dorfen bisher meist in Ganztagsklassen gut untergekommen seien. Um bei Bedarf künftig noch mehr Kinder betreuen zu können, sei geplant, die sogenannten Überhanggruppen am Nachmittag in den Betreuungseinrichtungen für die betroffenen Kinder zu öffnen. Es könnten dann pro Einrichtung weitere vier Kinder aus asylsuchenden Familien bis 17 Uhr betreut werden. In diesen Gruppen soll Integration in entspannter Atmosphäre "schnell und erfolgreich" gelingen können. Die Stadt Dorfen wird die Integration finanziell unterstützen: Falls die Umstände zusätzliches Personal erfordern, werde der Personalschlüssel von der Stadt entsprechend angepasst und unter Umständen auch eine weitere Berufspraktikantin beschäftigt werden. Zudem werden die Erzieherinnen zum Thema Asyl weiter fortgebildet, sie sollen auf die Sprachförderung der Kinder achten, ohne dabei einheimische Kinder aus dem Blick zu verlieren. Hauptziel sei, in Dorfen sozialer Ausgrenzung "angemessen zu begegnen". Das neue Konzept lege auch Wert auf Information und die Einbeziehung von Kindern und Eltern; eventuelle Ängste sollen vermieden werden, sagte Stadträtin und Kindergartenreferentin Barbara Lanzinger. Sie selbst sieht keinen Anlass zur Sorge.

Durch gemeinsame Aktionen wie kleine Feste soll der Zusammenhalt mit den neuen Familien in der Zukunft gestärkt werden: "Wir freuen uns auf die neuen Kinder", sagte auch Maria Bauer von der Dorfener Stadtverwaltung. Wie viele Kinder in den nächsten Jahren in Dorfen integriert werden müssen, ist derzeit "nicht bezifferbar". Bürgermeister Grundner zeigte sich aber optimistisch, die Herausforderungen in Dorfen gut meistern zu können: Schließlich sei Dorfen mit einem Anteil von 20 Prozent Kinder und Jugendlichen unter den 14 800 Einwohnern demografisch gesehen eine relativ junge, weltoffene und familienfreundliche Kommune.

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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