Dorfen:Vom Hemadlenz und dem Bierkrieg

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Bürgermeister Heinz Grundner signiert die Bücher über die Stadt Dorfen für die bolivianischen Besucher. (Foto: oh)

Bolivianische Jugendliche machen im Dorfener Rathaus Bürgermeister Grundner ihre Aufwartung. Der erzählt den Gästen Anekdoten und gibt Autogramme

Bürgermeister Heinz Grundner hat zehn bolivianische Jugendliche feierlich im Sitzungssaal der Stadt Dorfen begrüßt. Er freute sich über "diese besondere Premiere", denn Gäste aus Bolivien hatte er im Rathaus bisher noch nicht. Die Jugendlichen aus Huyatú und Coroico waren für knapp drei Wochen zu Gast bei der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) München und Freising, mit der sie eine langjährige Freundschaft verbindet.

Grundner erzählte den Südamerikanern einige Anekdoten aus der Stadtgeschichte, etwa vom Hemadlenz oder dem Bierkrieg. Während der Bierkrieg auf wenig Verständnis traf, fanden die Gäste die Tradition des Hemadlenzens sehr interessant. Natürlich fehlten auch Fakten und Daten zum heutigen Dorfen in dem kurzen Vortrag nicht. "Neun Kindergärten in diesem Ort?", fragte einer der Gäste erstaunt nach, was zu einer kleinen Diskussion über Kinderbetreuung in den beiden Ländern führte.

Über das Gastgeschenk der Stadt freuten sich die bolivianischen Gäste sehr. Das Buch über Dorfen könnten sie "gleich zum Deutsch lernen hernehmen". Am Nachmittag davor war eine gemeinsame Freundschaftserklärung unterzeichnet worden. In dieser wurde unter anderem vermerkt, dass sich alle Gruppen zumindest Grundkenntnisse der anderen Sprache aneignen. Da kam ein deutsches Buch genau zur richtigen Zeit. Die meisten Bücher wurden außerdem von Grundner signiert, ein Autogramm des Ersten Bürgermeisters wollte sich niemand entgehen lassen.

Damit die Partnerschaft der drei Gruppen nicht nur "solala" - eines der deutschen Lieblingswörter der Besucher - bleibt, wurde am Ende der Begegnung eine gemeinsame Freundschaftserklärung ausgearbeitet und unterzeichnet. "Amistad para siempre - Freundschaft für immer" versprachen sich die Gruppen dabei. Basierend auf einer Reihe an Werten wurden konkrete Maßnahmen für die nächsten Jahre vereinbart. Die Beschäftigung mit der Grundlage der Partnerschaft ist Bestandteil jeder Begegnung und wird immer erneuert.

Als Zeichen der Freundschaft wurde im Garten des Landjugendhauses Wambach ein Apfelbaum gepflanzt. Dieser soll als Zeichen für die Freundschaft stehen, die kontinuierlich wächst und Früchte trägt. "Früchte der Partnerschaft können aber bereits jetzt geerntet werden", sagt Franziska Bauer, als ehrenamtliche Diözesanvorsitzende zuständig für den Intercambio. "Die Offenheit, das große Interesse und der Spaß mit dem unsere Mitglieder den Gästen aus Lateinamerika begegnen, sind ein wunderbares Zeichen für Toleranz und gegenseitigen Respekt", zieht sie ein begeistertes Resümee des Intercambios 2015.

Als der Abschied am Flughafen anstand, kamen viele KLJBler um gemeinsam ein letztes Lied der Freundschaft zu singen, "adios" zu sagen und sich heimlich ein paar Tränen zu verdrücken.

© SZ vom 25.08.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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