Dorfen:"Unverfrorenheit sondergleichen"

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Die SPD kritisiert die geplante Schließung der Postbank-Filiale mit scharfen Worten

Von Florian Tempel, Dorfen

Für die Dorfener SPD ist die geplante Schließung der Postfiliale in Dorfen "ein Skandal sondergleichen". In einer Pressemitteilung legen die Sozialdemokraten dar, dass letztlich die Deutsche Bank verantwortlich sei und wie "die Bewohner einer Kleinstadt zum Spielball der Kapitalinteressen" würden. Die Schließung der Post sei skandalös, weil in diesem Fall "ein Unternehmen nicht etwa aus wirtschaftlicher Notlage heraus" handle, "sondern nur aus Gründen der Gewinnmaximierung".

In einem kurzen Rückblick erklärt die SPD, dass die 1100 ehemaligen Postämter, darunter auch die Dorfener Post, vor vielen Jahren zur Postbank verlagert wurden. Die Postbank wurde schließlich 2004 "als Aktiengesellschaft auf den Markt geworfen". Nach und nach habe die Deutsche Bank so viele Aktienanteile erworben, dass in diesem Frühjahr die Verschmelzung der Postbank vermelden wurde. Die Postbank selbst habe zuletzt "satte Gewinne" gemacht, heißt es weiter in der SPD-Pressemitteilung. Tatsächlich betrug 2017 der Gewinn etwa 250 Millionen Euro. Es sei deshalb eine "Unverfrorenheit sondergleichen, wenn dennoch unsere gut gehende Filiale mitsamt ihren Beschäftigten platt gemacht wird, nur weil der Gesamtkonzern Deutsche Bank möglicherweise anderswo bessere Geschäfte machen möchte", beklagt die Dorfener SPD.

In der Tat kann wohl jeder Dorfener bestätigen, dass die Postfiliale im Marienhof offensichtlich gut laufen muss. Wer dort Briefmarken besorgen oder ein Paket aufgeben möchte, muss in der Regel etwas Geduld mitbringen, da vor den Schaltern fast immer schon andere Kunden warten.

Die Dorfener SPD sieht in der geplanten Schließung der Post ein "marktradikales Vorgehen", einen Auswuchs neoliberaler Politik. Selbstkritisch räumen die Sozialdemokraten ein, dass sie "dieser Entwicklung nicht kräftig genug entgegen getreten" seien, als die SPD "in der Ära Schröder und Clement oft sogar Hand in Hand mit den Unionsparteien und der FDP handelte". Abschließend heißt es, man fordere "natürlich, die Schließungspläne zurückzunehmen - jedoch sind wir realistisch genug, um zu ahnen, dass die Bedürfnisse der Dorfener Bevölkerung den Kapitalinteressen der Deutschen Bank reichlich egal sein werden".

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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