Dorfen:Umstrittene Lüftungsanlage

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Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadt Dorfen will sich ein neues Rathaus bauen und veranstaltet dazu einen Architektenwettbewerb. Damit die Entwürfe in die richtige Richtung gehen, hat der Stadtrat in den Wettbewerbstext einige Vorgaben eingebaut. In den meisten Punkten herrschte Einigkeit, eine spezielle Vorgabe wurde jedoch heiß diskutiert: Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung wollen auf keinen Fall Lüftungsanlagen in ihren Büros. Etwa ein Drittel der Stadträte war der Ansicht, so geht das nicht. Ein modernes Gebäude brauche eine Lüftungsanlage, auch weil sich dadurch viel Heizenergie einsparen lasse. Die Mehrheit hielt dem entgegen, man müsse den einmütigen Wunsch der Belegschaft respektieren. Am Ende gab es einen Kompromiss: Das Rathaus muss so gebaut werden, dass sich später, wenn einmal andere Mitarbeiter das wünschten, eine Lüftungsanlage nachgerüstet werden kann.

Der Vorsitzende des Personalrats, Bauamtsleiter Franz Wandinger, sagte, bei einer Personalversammlung sei einmütig der Wunsch artikuliert worden, auf jede Art zentral gesteuerter Lüftungs- oder Klimaanlage zu verzichten. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) befand, die "Fürsorgepflicht" für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung gebiete es, diesem Wunsch zu entsprechen. Zudem sei es doch so: "Es ist einfach unangenehm, wenn man keine natürliche Luftzirkulation hat." Kämmerin Maria Bauer berichtete zudem, dass Mitarbeiterinnen von Dorfener Kindertagesstätten sich zuletzt massiv über die in ihren Einrichtungen installierten Lüftungen beklagt hätten: Es ziehe, man bekäme rote Augen und sei erkältungsanfälliger.

Umweltreferent Gerald Forstmaier (GAL) sagte, es sei "ein Gerücht" und "Einbildung", dass es in Räumen mit Lüftungsanlagen ziehe oder sonst wie unangenehm wäre. Zudem aber sei eine Lüftungsanlage unverzichtbar, weil sie "ein zentralen Element der Energieeinsparung" sei. Josef Wagenlechner (Landlisten) erinnerte daran, dass die Stadt stets 30 Prozent energetisch besser bauen wolle, als es die Energieeinsparverordnung vorsehen. Wandinger hielt dem entgegen, dass das neue Rathaus an die Dorfener Fernwärme angeschlossen werde. Die ist, weil mit Abfallholz beheizt wird, weitgehend klimaneutral - was den Druck, Energie zu sparen, in diesem Fall relativiere.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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