Dorfen:SPD nominiert Bürgermeisterkandidatin

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Simone Jell-Huber. (Foto: Renate Schmidt)

Simone Jell-Huber tritt in Dorfen gegen Heinz Grundner (CSU) an. Sie will "mehr gestaltet, statt nur verwalten"

Von Florian Tempel, Dorfen

Simone Jell-Huber tritt in Dorfen als Bürgermeisterkandidatin der SPD an. Die 45-Jährige ist seit 2007 Ortsvorsitzende der Dorfener Sozialdemokraten und seit 2014 Stadt- und Kreisrätin. Jell-Huber wurde einstimmig als Bürgermeisterkandidatin nominiert und führt auch die Stadtratsliste auf Platz eins an. Auf der SPD-Wahlliste finden sich, im Reißverschlussmodus strikt abwechselnd platziert, zwölf Frauen und zwölf Männer.

In ihrer Bewerbungsrede sagte Jell-Huber, dass sie als Realschullehrerin schon von Berufs wegen ständig damit konfrontiert sei "verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen". Da sie sich zudem als einen offenen und aufgeschlossenen Menschen sehe, traue sie sich in jedem Fall auch das Amt einer Dorfener Bürgermeisterin zu.

"Manche werde sich vielleicht denken, das ist sowieso aussichtslos", sagte Jell-Huber, "aber ich denke, es ist auf alle Fälle wert, es zu versuchen." Bislang ist sie die einzige Herausfordererin des seit 2008 amtierenden Dorfener Bürgermeisters Heinz Grundner (CSU). Jell-Huber sagte weiter, "ich will nicht behaupten, dass er alles falsch macht - aber man könnte vieles anders machen". Sie wolle als Bürgermeisterin jedenfalls "mehr gestaltet, statt nur verwalten".

Grundner sei "ideenlos und zu wenig kreativ". Was ihr "beim jetzigen Bürgermeister sauer aufstoße", sei auch, dass von ihm "viele Themen gar nicht vorangetrieben werden". Beim Großthema Bahnausbau komme von ihm gar nichts. Ebenso wenig habe Grundner etwas zu Nachhaltigkeit, Klimaschutz, bezahlbarem Wohnraum oder einem vernünftigen und zeitgemäßem Mobilitätskonzept zu sagen. Auch zur Verlagerung der Sportstätten sei, nachdem Dorfen mit der Bewerbung für die Landesgartenschau gescheitert war, nichts mehr von ihm zu hören gewesen. Gute Ideen und Vorschläge aus anderen Fraktionen blockiere Bürgermeister Grundner notorisch und geflissentlich. Bürgerbeteiligung werde von ihm nur wie ein "lästiges Übel" gehandhabt. "Wenn ich Bürgermeisterin werden würde, werde ich die Bürger bei wichtigen Themen wirklich einbinden", versprach Jell-Huber.

Die Stadtratsliste der Dorfener SPD, das freute Jell-Huber besonders, ist paritätisch besetzt und weist auch sonst eine gute Mischung beim Alter, den Berufen und Befähigungen der Kandidaten und Kandidatinnen auf. Auf Platz zwei steht der studierte Geograf, Altenpfleger und Vorsitzende der Johanniscafé-Genossenschaft Seppo Schmid, der seit gut einem Jahr auch an der Gründung einer Dorfener Baugenossenschaft arbeitet. Auf Platz drei kandidiert Stadt- und Kreisrätin Michaela Meister, die vor Jell-Huber zweimal als Bürgermeisterkandidatin antrat. Auch die Stadträte Heiner Müller-Ermann und Ernst Giller wollen im Stadtrat weiter machen. Ben Bauer, Lara Bakac und Plamen Petrov sind als 19- und 20-Jährige die drei jüngsten auf der Liste, Müller-Ermann und Marianne Ehrler, die Gründerin des Dorfener Zentrums für Integration, die ältesten. Viele Bewerber sind beruflich oder privat sozial engagiert. Es gibt eine promovierte Soziologin auf der Liste ebenso wie einen Bäckermeister, einen Journalisten genauso wie eine Biogärtnerin.

Die Stadtratsliste der SPD: Simone Jell-Huber, Seppo Schmid, Michaela Meister, Heiner Müller-Ermann, Yvonne Daller, Ernst Giller, Fanny Schmid, Ben Bauer, Marianne Ehrler, Joseph Kronseder, Beate Sitte, Heinz Meister, Lara Bakac, Plamen Petrov, Birgit Schickert, Heinz Eder, Esther Bubel, Christoph Zauner, Inge Asendorf, Bernd Dircks, Regina Warkalla, Sebastian Unterbichler, Sandra Fischkandl, Fritz Huber.

© SZ vom 31.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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