Dorfen:Selig sind die Überlebenden

"Café Zelig", das klingt nach hübschem Tresen, Kaffeehaustischchen, Wiener Eleganz. Es ist aber einfach nur ein großes Zimmer in einer Schwabinger Wohnung. Ein paar Tische, ein paar Stühle, ein Klavier. Das Besondere ist nicht das Interieur. Das Besondere sind die Gäste. Das Café Zelig ist der einzige Treffpunkt, den es in München für Überlebende des Holocausts gibt. Der Dokumentarfilm "Das Zelig" von Tanja Cumming, der an diesem Sonntag in einer Matinee-Vorstellung im Kino im Jakobmayer zu sehen ist, erzählt von seinen regelmäßigen Besucherinnen und Besuchern. Cummings begegnet den Protagonisten in ihrem privaten Umfeld und begleitet sie auf die Reise in die Vergangenheit. Trotzdem ist es kein "schwerer" Film, dafür sorgen die Porträtierten mit ihrer Lebenskraft, ihrem Humor und ihrer Schlagfertigkeit. Auch Hilde Grünberg ist in dem Film dabei und kommt auch zur Vorführung nach Dorfen. Sie war ein sieben Jahre altes Münchner Mädchen, als sie 1943 ganz allein zu Bauern aufs Land geschickt wurde. Dass sie jüdisch war, durfte niemand wissen. Ihre Mutter war untergetaucht, die Großmutter im Konzentrationslager Theresienstadt. Sie selbst überlebte die NS-Zeit unter anderem bei der Familie Reich in Isen. Hilde Grünberg kam 2018 auf Einladung der Geschichtswerkstatt Dorfen wieder in Isen zu einem bewegenden Gesprächsabend und ist seitdem immer wieder als Zeitzeugin aktiv geworden.

"Das Zelig" , Sonntag, 14. November, 11 Uhr, S'Kino im Jakobmayer, 2G.

© SZ vom 13.11.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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