Dorfen:Saubere Lösung

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Die Dorfener Kläranlage muss angesichts des absehbaren Bevölkerungswachstums und aus Umweltschutzgründen vergrößert und ertüchtigt werden. Die Gesamtkosten werden auf etwa acht Millionen Euro geschätzt

Von Florian Tempel, Dorfen

Nach der Generalsanierung der Grund- und Mittelschule sowie dem Rathausneubau steht in Dorfen als nächste millionenschwere Baumaßnahme die Erweiterung und Ertüchtigung der Kläranlage an. Im Februar 2019 hatte die Stadt beim Ingenieurbüro Steinle aus Weyarn eine Untersuchung und Planung in Auftrag gegeben, die nun im Bauausschuss des Stadtrats vorgestellt wurde. Die Realisierung des Kläranlagenbaus soll in mehreren Abschnitte in den kommenden drei Jahren passieren. Die Gesamtkosten werden auf etwa acht Millionen Euro geschätzt.

Eine Vergrößerung der Kläranlage ist aus mehreren Gründen erforderlich, wie Kostas Athanasiadis vom Ingenieurbüro Steinle darlegte. Die Anlage wurde 1974 gebaut und immer wieder mal in Teilen erneuert. Doch mittlerweile ist sie an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Die Dorfener Kläranlage ist für 15 000 Einwohnerwerte ausgelegt. Es wird jedoch bereits Abwasser in der Menge von 18 000 Einwohnerwerten geklärt. Die Stadt wird in den kommenden Jahren durch Zuzug sicherlich weiter wachsen. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) verwies auf eine Bevölkerungsprognose für Dorfen, nach der bis 2030 mit dann etwa 18 000 Einwohnern gerechnet wird. Abwasser kommt aber nicht nur aus privaten Haushalten, sondern auch von Gewerbebetrieben, von denen aktuell ungefähr die Hälfte des gesamten Abwassers in Dorfen stammt. Da zudem die relativ kleine und veraltete Teichkläranlage im Dorfener Außenort Wasentegernbach aufgelöst und das Abwasser von dort nach Dorfen gepumpt werden soll, müsse die Kapazität der Kläranlage vernünftigerweise verdoppelt werden, sagte der promovierte Abwasseranlagenexperte Athanasiadis. Das werde dann auf alle Fälle groß genug für die kommenden 25 Jahre sein. Die Konzeptionierung sei bereits mit dem Wasserwirtschaftsamt vorab besprochen.

Für eine Erweiterung hat die Stadt Dorfen schon vor Jahren ein Grundstück gleich anschließend an die bestehende Kläranlage erworben. Genügend Platz ist also vorhanden. Athanasiadis legte dar, dass man neue Zulaufpumpen, ein sogenanntes Rechengebäude und eine großes Vorklärbecken bauen müsste. Ganz neu wäre der Bau eine Faulbehälters, in dem aus dem Abwasserschlamm Gas gewonnen wird. Mit dem Gas lässt sich ein Blockheizkraftwerk betreiben, dass mindestens so viel Strom produziert, wie in der Kläranlage verbraucht wird. Die gesamte Anlage würde so energieneutral. In einer zweiten Bauphase müssten neue Becken errichtet werden, in denen das Abwasser biologisch gereinigt werden. "Das muss gemacht werden", sagte Athanasiadis, denn strengere Vorschriften als früher sehen eine bessere Reinigung des Abwassers von bestimmten chemischen Stoffen wie zum Beispiel Phosphor vor. Die Kläranlage werde somit umweltfreundlicher, da das gereinigte und geklärte Wasser, das schließlich in die Isen eingeleitet wird, dann noch sauberer sein wird.

"Die hundertprozentig beste Lösung" für die Umwelt sei es auch, die Wasentegernbacher Kläranlage aufzulösen, sagte Athanasiadis. Die dortige Teichkläranlage sei nicht mehr auf dem Stand der Technik. Eine Renovierung sei zwar möglich, den Kostenberechnungen nach jedoch auch teurer, als eine einfacherer Lösung. Das Wasentegernbacher Abwasser soll mit einer Druckleitung etwa fünf Kilometer bis zur Dorfener Kläranlage gepumpt werden. Die Kanalrohre ließen sich relativ problemlos verlegen. Dadurch entfalle dann auch eine bisher notwendige, aber umständliche Arbeit: Klärschlamm aus Wasentegernbach muss dann nicht mehr mit Lastwagen nach Dorfen gekarrt werden, um dort getrocknet zu werden, bevor er in eine Verbrennungsanlage transportiert werden kann.

© SZ vom 16.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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