Dorfen:Radfahren oder tanken?

Lesezeit: 1 min

Die Stadt könnte einen Streifen an der B15 per Vorkaufsrecht erwerben

Seit Jahren ist es ein Thema im Stadtrat Dorfen, dass man an der Bundesstraße B 15 im Stadtbereich einen breiten Geh- und Radweg brauche - denn aktuell trauen sich nur ganz wenige Radfahrer, direkt auf der Fahrbahn der Bundesstraße zu radeln. Warum wird nicht einfach ein Radweg gebaut? Die Gehwege sind an vielen Stellen nicht breit genug und der Straßenraum, der für den Autoverkehr vorgesehen ist, darf offenbar unter keinen Umständen angetastet werden. So bleibt als einzige Hoffnung, dass man von den Grundstücken entlang der Bundesstraße etwas abzwacken könnte. Die Bereitschaft der Grundeigentümer, einen Streifen herzugeben, ist jedoch nicht sehr groß. Nun hat sich an einer Stelle eine besondere Chance aufgetan: Die Agip-Tankstelle wird verkauft. Das Grundstück besteht aus mehreren Einzelflächen und dabei wechselt auch ein schmaler Streifen an der Bundesstraße den Besitzer. Das könnte die Stadt sein, denn die hat ein Vorkaufsrecht.

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) und seine Stadtverwaltung kamen aber nicht selbst auf diese Idee. In der Stadtratssitzung empfahl Bauamtsleiter Franz Wandinger, "das Vorkaufsrecht nicht auszuüben". Aus drei Gründen: Zum einen würde man den Tankstellenbetrieb einengen, zum anderen müsste das Vorkaufsrecht mit dem "Wohl der Allgemeinheit" begründet werden, was nicht einfach sei, und drittens wäre ein Radweg auf dieser Seite der B 15 gar nicht so gut, sondern viel besser einer auf der anderen Straßenseite.

Martin Heilmeier (Landliste West) hatte darauf Antworten: Wenn man der Tankstelle einen Meter abzwacken würde, würde das den Betrieb nicht wirklich stören; ein breiterer Geh- und ein Radweg entlang einer Bundesstraße sei fraglos "zum Wohle der Allgemeinheit"; die Straßenseite sei zwar auch seiner Ansicht nach die falsche - doch man könnte dann die Autofahrbahn verschieben, sodass man auf der anderen Straßenseite Platz für den Radweg bekomme. Der Zweite Bürgermeister Günther Drobilitsch (Gemeinwohl Schwindkirchen) sagte, "das ist eine einmalige Chance", und auch Andreas Hartl (GAL) fand, die Stadt sollte an der B 15 "kaufen was geht".

Bürgermeister Grundner verlegte die weitere Diskussion in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung, da man über den Preis reden müsse. Ob man jemals wieder von der Sache hören wird?

© SZ vom 28.04.2020 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: