Dorfen:Potenziale und Realisierungen

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Mit einem Energienutzungsplan will die Stadt den Klimaschutz in ihrem Gebiet vorantreiben

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadt Dorfen wird einen digitalen Energienutzungsplan erstellen lassen. Nach dem einstimmigen Beschluss des Umwelt-, Natur- und Klimaausschusses des Stadtrats zog Umweltreferent Gerald Forstmaier (GAL) seinen Antrag, einen eigenen Dorfener Klimaschutzmanager in der Stadtverwaltung anzustellen, vorerst zurück. Michael Oberhofer hatte zuvor deutlich signalisiert, dass die CSU in einem Jahr, wenn man es als gemeinsamen Antrag formuliere werde, einem Klimaschutzmanager zustimmen wolle. Forstmaier zeigte sich damit einverstanden. Die Erstellung eines kommunalen Energienutzungsplans entspricht zudem in weiten Teilen seiner Forderung nach einem professionellen Klimaschutzkonzept für die Stadt.

Klaus Steiner, der Geschäftsführer der Stadtwerke Dorfen, stellte den Stadträten in einer Präsentation vor, wie ein Energienutzungsplan aussehen werde. Ähnlich wie ein Flächennutzungsplan wird auch der Energienutzungsplan ein Kartenwerk des gesamten Stadtgebiets sein. Statt die Art der möglichen baulichen Nutzungen, wird im Energienutzungsplan festgelegt, in welchen Gebieten etwa die Produktion von erneuerbaren Energien gut denkbar wäre. Er wird so zu einem strategischen Planungsinstrument, das einen Überblick über die aktuelle und die künftige Situation in der Gemeinde gibt. Man wird ihn dazu nutzen können, um die verschiedenen Maßnahmen zu koordinieren und aufeinander abzustimmen.

Stadtwerkechef Steiner nannte zwei Ziele, die sich mit einem Energienutzungsplan besser planen ließen. Erstens der Aufbau "einer möglichst verbrauchsarmen, auf erneuerbare Energien gestützten und intelligenten Stromversorgung" in Dorfen. Das noch größere Ziel sei es, "unabhängig vom Import fossiler Energieträger" zu werden und eine "eigenständige Versorgung durch erneuerbare Energie" zu erreichen. Das koste nicht nur, erklärte Steiner, sondern bringe auch "einen beträchtlichen Impuls für die regionale Wertschöpfung".

Für die Erarbeitung des Dorfener Energienutzungsplans muss ein externes, spezialisiertes Büro beauftragt werden. Zunächst wird eine Bestandsanalyse gemacht, bei der zugleich auch die Potenziale hervorgehoben werden. Steiner sieht da vor allem die Photovoltaik als konkrete Möglichkeit: "Dorfen könnte Solarland werden." Steiner nannte dazu zwei Argumente: Laut der aktuellen Regierungserklärung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) soll in den kommenden drei Jahren die Photovoltaikleistung in Bayern durchschnittlich pro Jahr um mindestens 800 Megawatt gesteigert werden. Eine spezielle Ausnahmeregelung macht es möglich, dass Fotovoltaikanlagen in einem Korridor, je 120 Meter links und rechts vom Mittelstreifen einer Autobahn gemessen, relativ problemlos genehmigungsfähig sind. Die Isentalautobahn A 94 geht auf einer Länge von zwölf Kilometern durch Dorfener Stadtgebiet - da ist also viel Platz für Photovoltaikanlagen.

Umweltreferent Forstmaier sieht die Erstellung des Energienutzungsplans auch als vorbereitenden Schritt, bis es einen Klimaschutzmanager in Dorfen gibt. Grundsätzlich sei ein solcher Spezialist "unverzichtbar für die Stadt", sagte Forstmaier. Im Rathaus gebe es Fachleute für viele Gebiete und Bereiche des Lebens, nur eben noch keinen, der sich mit modernen Energiefragen professionell auskenne. Ein Jahr abzuwarten, gehe für ihn nur deshalb in Ordnung, weil in der Zwischenzeit der Energienutzungsplan erstellt wird, der für einen Klimaschutzmanager eine gewisse Basis darstellen kann. Gleichwohl ist sich Forstmaier jedoch sicher: "Wir müssen nicht nur analysieren, wir sind hier schon so weit, dass wir in die Umsetzung gehen können."

© SZ vom 02.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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