Dorfen plant:Gerüstet für die Zukunft

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Mit dem neuen Rathaus und einer weiteren Kindertagesstätte wird die Stadt noch attraktiver. Der Zuzug hält an, deswegen wird die Betreuungseinrichtung größer als zunächst konzipiert

Von Philipp Schmitt, Dorfen

In Dorfen werden die Weichen für die Zukunft gestellt: Die Stadt bekommt ein neues Rathaus, ein modernes und repräsentatives Verwaltungsgebäude. Und auch mit der neuen Kindertagesstätte Am Marienstift wird die Stadt für Familien mit Kindern noch attraktiver. Am Mittwoch hat sich der Bauausschuss mit beiden Projekten befasst. Er hat die Aufträge für den Spezialtiefbau und die Rohbau-Baumeisterarbeiten für das Rathaus vergeben und der Entwurfsplanung für die bis zu 3,2 Millionen Euro teure Kindertagesstätte zugestimmt.

"Wir sind bei beiden Projekten auf einem gutem Weg", sagte Bürgermeister Heinz Grundner (CSU). Für das neue Rathaus erfolge bereits der Aushub. Gleichzeitig suchten vier Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege nach historischen Funden, Dorfen sei seit 1230 besiedelt. Bedeutende Fundstücke seien noch nicht aufgetaucht, allerdings gruben die Archäologen Spuren des Fundaments des alten Rathauses und einige wesentlich ältere Stücke aus. "Wir sind voll im Zeitplan, der Kostenrahmen wird bislang eingehalten", so lautete Grundners Zwischenbilanz. Die Baumeister-Rohbauarbeiten hat der Bauausschuss einstimmig an den günstigsten Bieter für mehr als 1,5 Millionen Euro vergeben. Franz Wandinger vom Bauamt räumte ein, dass dadurch die in der Schätzung berechneten Kosten um mehr als 19 Prozent überschritten würden. Allerdings seien nur drei Angebote vorgelegen, die beauftragte Firma habe gute Referenzen vorzuweisen. Beim Auftrag für die Spezialtiefbauarbeiten, der für 50521 Euro an eine Firma aus Massing geht, liegen die Kosten dagegen unter den Berechnungen.

Im Mittelpunkt der Sitzung des Bauausschusses stand der Bau der Kindertagesstätte: Der Stadtplaner Stefan Hajek teilte dazu mit, dass nach ersten Berechnungen die Kindertagesstätte zwischen 2,7 und 3,2 Millionen Euro kosten werde. Die Stadträte müssten entscheiden, ob das Gebäude in Massiv- oder Holzbauweise gebaut werden soll, wobei Hajek und ein Statiker die Massivbauweise favorisierten. Der Keller mit den Räumen für das Personal, die Verwaltung und einen Mehrzweckraum sowie barrierefreie Toiletten soll in Stahlbetonweise entstehen. Der Standort sei wegen der Hanglage und der schwierigen Erschließung eine Herausforderung, der Bau sei jedoch laut Bodengutachten und einer ersten Prüfung durch den Statiker ohne größere Probleme möglich. Der Hang soll für Bewegungsflächen und Rutschen genutzt werden, wobei bei den Planungen der 160 000 Euro teuren Außenanlage die Nachbarschaft zum Friedhof beachtet werden müsse. Die Spielzonen sollten nicht direkt an ihn angrenzen, sagte Hajek. Die Lage am Hang biete aber die Chance auf einen Balkons mit Aussicht aufs Tal und großen Freiflächen. Hajek fügte an, dass die Kindertagesstätte im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen größer wird, es kämen zusätzliche Gruppen- und Schlafräume dazu und Räume für zusätzliches Personal. Grundner begründete dies mit dem ermittelten größeren Bedarf für Kinderbetreuung, weil in der Stadt viele Familien mit Kindern wohnen und zuziehen und sich "der erfreulich positive Trend weiter fortsetzen wird".

Heiner Müller-Ermann (SPD) kritisierte das geplante Satteldach der Kindertagesstätte. Er befürchtete, dass der schöne Blick vom alten Friedhof über das Isental beeinträchtigt werde. Grundner, entgegnete, ein Flachdach sei keine gute Alternative, der Blick vom Friedhof ins Tal sei ohnehin nur vom alten Friedhof und nicht vom neuen Friedhof möglich.

Der Bauausschuss stimmte Hajeks Entwurfsplanung bei einer Gegenstimme zu. Es sollen aber noch Fragen zur Barrierefreiheit und zum Aufzug geklärt werden. Ein Fahrstuhl ist bisher nicht vorgesehen, er ist laut Hajek wegen der barrierefreien Zugänge zu den Geschossen auch nicht nötig. Geprüft wird die Frage nach der Notwendigkeit eines Aufzugs trotzdem. Das Entwurfskonzept und die Lage des Gebäudes wurden mit dem Landschaftsarchitekten und Vertretern des Landratsamtes bereits abgestimmt. Es müsse noch entschieden werden, welche Fassaden und Farben der Stadtrat wünsche. "Wir wollen kein Grau in Grau, aber auch keine auffälligen Farben", sagte Grundner. In der Kindertagesstätte Am Marienstift sollen Räume für je zwei Kindergarten- und Krippengruppen für 75 Kinder und 16 Betreuer entstehen.

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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