Dorfen:Neues Konzept soll DZIF erhalten

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Vorstand weist Gerüchte zurück: "Wir können die nächsten Monate überbrücken"

"Die Lage ist nicht rosig, aber wir haben noch Geld, um die nächsten Monate zu überbrücken, um Miete und Mitarbeiter zu bezahlen. Und wir werden in Kürze ein Konzept vorlegen, wie wir das finanzieren können." Mit diesen Worten tritt Dorette Sprengel Gerüchten entgegen, das Dorfener Zentrum für Integration und Flüchtlinge (DZIF) sei bereits in Konkurs gegangen.

Wie berichtet, hatte der Verein im vergangenen Jahr wegen Corona kaum Möglichkeiten, seine Deutschkurse anzubieten, mit denen sich das Zentrum finanziert. Bei der Mitgliederversammlung im März dieses Jahres stand bereits die Auflösung zur Diskussion, aber das wurde abgewendet. Eine neue Vorstandschaft, in der sich auch die ehemalige Dorfener Stadträtin Dorette Sprengel engagiert, sucht derzeit nach Möglichkeiten, das Zentrum über die Coronakrise zu retten.

"Wir haben sehr viele Anfragen nach Kursen", sagte Sprengel. Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zahle Zuschüsse. In den wenigen Tagen, die man heuer öffnen durfte, habe man auch zwei Kurse abschließen können, für die man nun Zuschüsse vom BAMF erhalte. Das BAMF lege sogar derzeit pro Kurs noch einmal 1500 Euro obendrauf, weil man nur mehr die Hälfte der Teilnehmer in einem Raum unterrichten dürfe. Deswegen habe man auch eine Möglichkeit gefunden, einen Kurs gleichzeitig in zwei Räumen zu unterrichten. Aber derzeit sei auch das nicht erlaubt.

Sprengel hofft, dass bald wieder Unterricht in der Räumen an der Siemensstraße möglich sein wird. Die Tage und Wochen, in denen geöffnet sein wird, müsse man intensiv nutzen. Daher werde man auch während der Sommerferien versuchen, den Betrieb aufrecht zu erhalten, wenn bis dahin wieder Lockerungen möglich sind. Unklarheit herrscht noch, wie es bei einer Öffnung mit der Testpflicht aussieht. Denn die Schulen würden Tests kostenlos erhalten, wie das bei Integrationskursen geregelt werde, wisse man aber noch nicht. Wenn das DZIF diese Tests aus eigener Tasche bezahlen müsste, würde das die Bilanz belasten. "Da hängen wir vom Wohlwollen der Politik ab."

Mittlerweile habe sich die neue Vorstandschaft einen Überblick über die finanzielle Lage verschaffen können und erste Schritte unternommen. So habe ein Steuerberater ausgerechnet, dass das DZIF Coronabeihilfen in Höhe von mehreren Tausend Euro beantragen könne. Das Geld sei beantragt, aber noch nicht auf dem Konto. Der Verein wolle erst einmal alles ausloten, was man aus eigener Kraft in die Wege leiten könne, bevor man versuche, an Spender heranzutreten. Spender seien auch von sich aus an das DZIF herangetreten, nachdem über den finanziellen Engpass in den Medien berichtet wurde.

Im Moment könne man aufgrund der Auflagen keine Kurse anbieten, weil man nicht darauf ausgerichtet sei, den Unterricht online abzuhalten. "Ein Kollege hat bereits ein Online-Tutorial gemacht", sagte Sprengel, aber in der Praxis gebe es dabei "Wahnsinnsvorgaben", um nachzuweisen, dass die Teilnehmer den Onlinekurs auch tatsächlich besucht hätten. So müssten die Teilnehmer beispielsweise ein Formular in lateinischer Schreibschrift unterschreiben. "Viele können aber nur Druckbuchstaben", sagte Sprengel.

Das DZIF hoffe daher, dass mit den steigenden Impfzahlen die Inzidenz bald sinke und man zum herkömmlichen Unterricht zurückkehren könne. "Wir fühlen uns schon unter Druck", sagte Sprengel. "Wir haben die Verantwortung übernommen und nun schauen wir, dass wir das in den Griff bekommen."

© SZ vom 24.04.2021 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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