Dorfen:Nächster Versuch

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Urig ist sie, die Gaststätte des Jakobmayer am Unteren Marktplatz. Aber es läuft einfach nicht rund. (Foto: Peter Bauersachs)

Dem Jakobmayer in Dorfen geht es gut, der Gastwirtschaft aber nicht: Wieder hat ein Pächter gekündigt

Von Wolfgang Rescher, Dorfen

Dass man sich mit der Einrichtung der Gaststätte im Erdgeschoss des Jakobmayer-Gebäudes in Dorfen zu wenig Mühe gemacht hätte, das kann man nicht sagen: urige Wirtshaustische stehen im Raum, ausladende Lüster hängen von der Decke herab. Die Art-Deco-Stühle kommen vom Prager Designer Jindrich Halabala, an der modernen Bar-Theke stehen handgeschmiedeten Barhockern von Michael von Mücke, Musiker der Band Kofelgschroa. Eine richtig nettes Theaterlokal ist die Gaststätte, bei der man einen Happen essen kann oder ein Glas trinken, bevor man sich die Aufführungen im Saal einen Stock höher ansieht. Allerdings: Die Kneipe funktioniert nicht, zum wiederholten Mal hat ein Wirt aufgegeben. Nach zwei Jahren im Geschäft hat Gastwirt Uwe Gugenberger seinen Pachtvertrag gekündigt. Dies hat die Stadt Dorfen als Vermieter auf Nachfrage bestätigt. Nun ist man auf der Suche nach einem Nachfolger.

Als Grund für die Kündigung nannte er "nicht funktionierende Rahmenbedingungen". Die Ausschreibung für einen Nachfolger läuft bereits. Gugenberger selbst will sich offenbar noch einmal bewerben, denn anscheinend steht die Überlegung im Raum, bei Neuverhandlungen bessere Konditionen zu erzielen. "Ob wir ab Januar nächsten Jahres noch da sind, wird sich zeigen", sagt der Gastwirt. Die Stadt will sich zu den Verhandlungen und möglichen Bewerbern nicht äußern.

"Wir hoffen auf einen möglichst nahtlosen Übergang", sagt zumindest Astrid Wandinger vom Jakobmayer. Nicht nur sei die Gastwirtschaft für die meisten Besucher der Kulturstätte vor und nach Veranstaltungen eine schöne Anlaufstelle. Sie spiele im Programm des gesamten Hauses eine wichtige Rolle, denn auch in der Gastwirtschaft finden Veranstaltungen statt - zum Beispiel das beliebte Bühnenbrettl mit Künstlern, die jeweils 20 Minuten lang spielen. Die Zahl der Veranstaltungen in der Gastwirtschaft habe sich in den vergangenen zwei Jahren fast verdoppelt. Insgesamt acht plant der Jakobmayer in diesem Jahr, zusätzlich zu den vom Wirt selbst organisierten Events. "Unsere Veranstaltungen in der Gaststätte sind in der Regel nahezu ausgebucht", sagt Wandinger.

Auch für die Bewirtung der Theke im Veranstaltungssaal wird Gugenberger oft gebucht. Zwar sei nach Auskunft von Wandinger das Catering eine Entscheidung des jeweiligen Veranstalters, doch würden viele auf die Gastwirtschaft zurückgreifen.

Seit der Eröffnung des Jakobmayer im November 2011 ist Uwe Gugenberger nun schon der zweite Pächter, der gekündigt hat. Auch der erste Pächter, Sun Riemer, musste seine Lokal nach etwa zweieinhalb Jahren aufgeben. Er wollte hochwertige spanische Küche anbieten. Riemer nannte damals als Grund für den Misserfolg die harte Konkurrenz in Dorfen. Es gäbe einfach zu viel Gastronomie in der Stadt.

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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