Dorfen:Mia san mim Radl do

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ADFC gründet Ortsgruppe in Dorfen: Sie will Touren veranstalten und Sicherheitsmängel im Verkehr thematisieren

Von Thomas Daller, Dorfen

Den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Erding überrollt momentan der eigene Erfolg: 2014 und 2015 verzeichnete der Erdinger Kreisverband bundesweit das größte Mitgliederwachstum bezogen auf die Einwohnerzahl. Das erfordert differenziertere Strukturen. Weil von den derzeit mehr als 400 Mitgliedern etwa 30 aus Dorfen und den Nachbargemeinden stammen, hat der Kreisverband am Dienstag eine Ortsgruppe Isental gegründet. Eine weitere Ortsgruppe für Taufkirchen und das Holzland ist in Planung.

Praktische Überlegungen spielen dabei eine Rolle, denn die meisten der sehr beliebten Abend- und Wochenendtouren des ADFC starten bislang von Erding aus. Für einen Dorfener kommen somit noch 50 Kilometer An- und Rückfahrt mit dem Radl hinzu. Da auch das Isental, oder zumindest das, was die Autobahn davon übrig lässt, seine Reize hat, sollen die Dorfener eigene Touren ins Umland unternehmen. Zahlreiche Dorfener, die bereits Mitglied im Kreisverband sind, sowie etliche Radler, die erst an diesem Abend den Mitgliedsantrag unterschrieben, nahmen an der Gründungsversammlung im Jakobmayer teil. Sie wählten als Ortsgruppensprecher den 64-jährigen Alfred Dormeier aus Haus bei Eibach. Sein Stellvertreter wurde der 55-jährige Eberhard Kaupp aus Dorfen. Dormeier gilt als erfahrener Radler, der die Region gut kennt, Kaupp bezeichnete sich als "schwäbischer Schrauber": Er hat Maschinenschlosser gelernt und ein Maschinenbaustudium angehängt.

Horst Weise, Vorsitzender des Kreisverbandes, war mit der gesamten Vorstandschaft nach Dorfen gekommen, um bei der Gründung Unterstützung zu leisten. Er warb in der Versammlung einige Dorfener und einen Isener an, sich als Tourenleiter ausbilden zu lassen: "Wir wollen ja noch in diesem Jahr mit den Touren beginnen." Die Ausbildung umfasst einen Crash-Kurs, auf den unter anderem ein Erste-Hilfe-Kurs sowie GPS-Navigation aufbauen.

Die meisten Mitglieder der neuen Ortsgruppe sind 50 Jahre und älter. Eine politisch engagierte Generation, sodass sich bereits in der Gründungsversammlung abzeichnete, dass sie auch Sicherheitsmängel im Straßen- und Wegenetz der Stadt Dorfen thematisieren will. Georg Brandhuber lehnte es beispielsweise ab, dass man das ehemalige Gasthaus zur Halle als einen der Startpunkte für Radltouren definierte: "Das ist die schlimmste Kreuzung, die es in Dorfen für Radfahrer gibt", monierte er. "Vor allem mit Kindern." Aufgrund der beiden Kurven sei sie sowohl für Auto- als auch für Radfahrer schlecht einsehbar. An dieser Stelle sollte man einen Tunnel für Radfahrer bauen, sagte Brandhuber, nicht in Schnaupping oder Scheideck, wo er sie für verzichtbar halte. Darüber hinaus entwickele sich auch die Einmündung in die B 15 an der Duschlwiese immer mehr zur Gefahrenstelle: "Mich hat schon ein Auto gestreift." Rudi Oberpriller machte die mangelnde Verkehrspolitik der Stadt dafür verantwortlich: "In Dorfen geschieht im Prinzip gar nichts. Das geht schon seit zehn Jahren so."

Der Kreisverbandsvorsitzende Weise wollte den Eindruck vermeiden, die neue Ortsgruppe Dorfen gehe von Anfang an auf Konfrontationskurs zur Stadt. Es seien ja zwei Bürgermeister anwesend, Doris Minet und Günther Drobilitsch, und der ADFC habe "Vertrauen in die politischen Entscheider": "Am besten ist, man tauscht sich aus. Man muss nur reden miteinander." Hinsichtlich der Kreuzung des Vilstalradweges an der Halle gab er Brandhuber jedoch recht: "Ich kenne die Stelle, ich habe vergangene Woche bereits mit der Polizei gesprochen. Die sagen auch, das Beste wäre ein Tunnel." Weise versprach, an der Sache dranzubleiben: "Wir bohren dicke Bretter."

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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